Die bayerische kammerphilharmonie spielte am 19. März im Kleinen Goldenen Saal gewohnt virtuos.
Bayerische Bereicherung

Das Programm »tänzerisch« glänzte mit Werken von Mozart, Respighi und Bartok – wunderbare Musik, großartig gespielt. Caroline Inderbitzin war die sensible Solistin, Gabriel Adorján der hervorragende Konzertmeister. Die bayerische kammerphilharmonie ist seit vielen Jahren eine sichere Adresse für kluge Programmgestaltung und höchste musikalische Qualität. Wie schafft sie das?
Das Orchester wurde von passionierten jungen Musikern 1990 ins Leben gerufen. Einige Gründungsmitglieder sind immer noch dabei und bewahren den ursprünglichen Geist. Manchmal spielen sie unter einem Dirigenten (z.B. dem feurigen Reinhard Goebel), aber sie verstehen sich als Kammerorchester, das blendend ohne Taktstock klarkommt. Das bringt einige Vorteile – und die hört man.
Erstens, die Musik entsteht als Summe der einzelnen Stimmen und nicht als Realisation der Klangvorstellung eines Einzelnen. Zweitens, diese einzelnen Stimmen entstehen wiederum dadurch, dass allesamt virtuose Instrumentalisten einfach das spielen, was sie in den Noten sehen. Das heißt, alle Töne, Pausen, Bögen, Phrasen und Akzente können sich optimal entfalten. Dann freilich sind (drittens) diese virtuosen Instrumentalisten nun gezwungen, noch intensiver aufeinander zu hören, als wenn ein Dirigent zu berücksichtigen wäre. Hier wird Orchestermusik kammermusikalisch gespielt. Das macht den Musikern sichtlich und hörbar Spaß und das ist es (viertens), was wirklich exzellente Musiker dazu bringt, in der bkp zu spielen. Sie kommen inzwischen von überall her und schätzen bestimmt auch die familiäre Atmosphäre, wo zum Beispiel Bratscher Valentin Holub das Publikum und die Sponsoren zum Konzert begrüßt. Apropos: Wie ist das zu bezahlen? Fünftens, scheinen die gut besuchten Konzerte, die Sponsoren und der Förderverein gemeinsam, die nötigen Rahmenbedingungen sehr gut zu ermöglichen. Bravo!
Auch wenn das vergangene Konzert ein konservativ-klassisches Programm war und das nächste Konzert ein Telemann-Oratorium zum Augsburger Religionsfrieden (20. Mai im Rahmen des Mozartfests) sein wird, spielt die bkp auch viel zeitgenössische Musik. Schade, dass wenige junge Zeitgenossen am Sonntag zugehört haben. Diese Exzellenz und diese Art zu musizieren müsste auch ein jüngeres Publikum beeindrucken, oder? (Geoffrey Abbott)
Die nächsten Termine:
20.05. Evangelisch St. Ulrich – un-er-hört: festlich
14.07. Parktheater – un-er-hört: filmreif
www.kammerphilharmonie.de