2023 wird Brechts 125. Geburtstag gefeiert. Der Augsburger Brechtkreis nimmt die Verschiebung der Sanierung und Neukonzeption des Brechthauses zum Anlass, weiterzudenken.
»Modernes Brecht-Museum«

Die aktuelle Pressemitteilung des Vereins im Wortlaut:
Der Presse haben wir entnommen, dass die Sanierung und Neukonzeption des Brechthauses aufgeschoben wird, wie viele andere dringende Projekte auch, erzwungen durch die Mindereinnahmen und Mehrausgaben, die die Pandemie dem städtischen Haushalt aufnötigt. Das ist sehr schmerzlich, denn am 10. Februar 2023 ist der 125. Geburtstag Brechts zu feiern, und nach der Kommunalwahl hätte – das war der Plan des vormaligen Kulturreferenten – mit der Planung der Umgestaltung begonnen werden sollen.
Die neue Situation sollte aber nun nicht dazu führen, sich keine Gedanken zu machen. Vielmehr ist dadurch vielleicht Raum dafür, Überlegungen weiterzuverfolgen, wie Brecht in seiner Geburtsstadt in einem Museum dauerhaft dargestellt werden soll. Autoren wie Goethe, Schiller, Kleist, die Brüder Grimm, Thomas Mann werden in ihren repräsentativen Elternhäusern gewürdigt, wenn es sie gibt, und wo nicht oder wenn das nicht reicht, hat man ihnen mittlerweile ein weitläufiges Museum erstellt. Brecht dagegen, dessen sparsame Eltern sich bei seiner Geburt die erste Etage des Handwerkerhauses Auf dem Rain 7 mit zwei anderen Parteien teilten (und wegen der Enge und des Lärms nach einem halben Jahr auszogen), soll zeit seines Nachlebens nur innerhalb dieser engen Gemäuer gewürdigt werden?
Schon länger gibt es den Vorschlag, auf dem Platz hinter der Stadtmetzg ein modernes Brecht-Museum zu errichten, unmittelbar nah am Brechthaus. Da das den städtischen Etat auf absehbare Zeit überfordert, müssen Sponsoren dafür gewonnen werden – Augsburg mag arm sein, aber nicht alle Augsburger sind arm. Und es gibt Kulturförderung auf Landes- und Bundesebene. Da müsste doch was zu machen sein. Ein modernes Brecht-Museum würde die weltweite Wirkung des Dichters auf die Augsburger Stadtgesellschaft und ihr internationales Publikum zurückspiegeln und manche seiner Fragen in Erinnerung rufen, auf die wir immer noch keine befriedigenden Antworten haben.