Ode, Pop, Sonett & Spoken Word – der Augsburger Lyriker und Klangkünstler Gerald Fiebig hat nach fast 15 Jahren seinen ersten umfangreicheren Lyrikband veröffentlicht, außerdem sein Hörbuch »weiß«.
Motörhead, Klopstöck, Lyrikhead

Unter dem Titel »motörhead klopstöck« erscheint das neue Buch des Augsburger Lyrikers Gerald Fiebig. Der Titel im Kölner Verlag parasitenpresse ist Fiebigs erster umfangreicherer Lyrikband seit fast anderthalb Jahrzehnten. Wie im Titel der Name einer Rockband und der eines Dichters, so werden auch im Buch diverse thematische und formale Stränge zusammengeführt.
Thematisch gilt dies etwa für die intensive Auseinandersetzung mit Massenmedien und Popkultur, aber auch die an konkreten Orten festgemachte Suche nach Spuren von Faschismus, Krieg und Kolonialismus. Wie in früheren Bänden begegnet uns Gerald Fiebig als melancholischer bis wütender Beobachter entfremdeten Alltags. Von einer gänzlich unbekannten Seite zeigt sich der Autor hingegen in den Liebesgedichten, die seiner Ehefrau Tine Klink gewidmet sind.
Eine eigene Abteilung des Buches ist der sprachspielerischen Dekonstruktion von sprachlichen Geschlechter-Stereotypen gewidmet. In formaler Hinsicht ist »motörhead klopstöck« wohl Fiebigs variantenreichstes Buch. Das im Titel angekündigte Niederreißen von Pop- und Hochkultur-Grenzzäunen ist Programm. Von Odenstrophe und Sonett über chiffrenhafte Lakonik und dadaeske Collagetexte bis zu binnenreimgetriebenen Spoken-Word-Gedichten bringt Gerald Fiebig hier ein breites Spektrum an lyrischen Formen zum Einsatz. Parallel dazu erschien am 25. Juni das Hörbuch »weiß«.
Foto: Martinek Milchwald.