Welches Gebirge bin ich?
Ausstellung, Live-Performances, Artist Talks und Workshops – das Lab.30 wird wieder abwechslungsreich und sinnlich
»Under Construction«, so das Motto des diesjährigen Medienkunstfestival »Lab.30«, ist laut den einführenden Worten von Kulturreferent Jürgen Enninger zum Auftakt der Pressekonferenz zum nahenden 23. Festivaljahrgang zurzeit vieles: das Staatstheater, die Gesellschaft, die Digitalisierung der Welt.
Und auch das Kulturhaus Abraxas verfügt gerade über eine Baustelle: Die ehemalige BBK-Kunsthalle und das angrenzende Büro werden gerade umgebaut (wir berichteten), um ihren neuen Zweck als Spielort des Jungen Theaters Augsburg zugeführt zu werden. In diese Baustelle, wird dieses Jahr die traditionelle Lab-Ausstellung integriert, die von Maria Trump, Leiterin des Festivals in enger Zusammenarbeit mit Julia Lange und Susanne Lotter (siehe Bildgalerie), mit ihren zu erwartenden Highlights vorgestellt wurde.
Sinnliches (z.B. Daniel Baers »Bodhira«, eine riesige, leuchtende LED-Blume) wird hier im Festivalzeitraum von Donnerstag, 24. bis Sonntag, 27. Oktober ebenso anzutreffen sein wie Amüsantes (Wie fühlt sich eigentlich ein Knopf, der gedrückt wird? Severin Göbel-Groß‘ »Am Drücker« gibt die Antwort). Wissenschaft und Kunst verbinden sich in Lotta Stövers »Sleep Like Mountains«, wo liegende Gäste sich 3D-scannen und eine Topografie ihres Körpers erstellen lassen können. Vielleicht gibt es irgendwo auf der Welt eine Gebirgskette, die exakt dieselbe Form hat.
Es ist also wieder Interaktion durch das Publikum gewünscht, so auch bei der Live-Séance des Münchner Duos Nick Förster und Lena-Maria Stupitzky, die sich als »digitale Geisterjäger« betätigen. Auch Familien mit Kindern sind wieder herzlich willkommen. Unter den zahlreichen Musikperformances im Programm finden sich einige, die ausdrücklich für jedes Alter geeignet sind, z.B. die Tanzperformance »Kaleido Scope« der Augsburger*innen Franziska Hauber, Christiane Kuck und Oliver Skowronek.
Während die Großen sich dann z.B. in der nahegelegenen Kirche St. Thaddäus in den mit niederfrequenten Sinustönen erfüllten »Breathing Room« des Japaners Seiji Morimoto oder zum dystopischen Ritual des Franzosen Eric Raynaud a.k.a. Fraction (Foto oben) begeben dürfen, bietet der neben dem Abraxas beheimatete Kindergarten »Kleine Freunde« ein Workshop-Programm, bei dem »Shitty Robots« oder – unter Anleitung von Multi-Sound-Experte Tom Simonetti – elektronische Rhythmusgeräte gebaut werden können.
Fragen stellen und in Dialog mit den Künstler*innen treten, dazu bieten Führungen und Artist Talks Gelegenheit, und natürlich werden auch wieder die mit bis zu 1.000 Euro dotierten Lab-Preise von Fachjury, Kinderjury und Publikum vergeben.
Gefeiert wird dann auf der Clubnacht im Café des City Club zu Klängen von Lilijan Waworka und Dominik Scherer. Das abschließende Versprechen von Festivalleiterin Trump: »Es wird coolio!«
Das gesamte Lab.30-Programm ist ab sofort online zu finden unter www.lab30.de. Auch Tickets sind ab sofort buchbar.