Pippo Pollina, Werner Schmidbauer und Martin Kälberer dringen noch tiefer in den »Süden« ein: Umjubeltes Konzert im Kongress am Park mit »Süden II«.
Energie, Empathie und Esprit

Es war nahezu unausweichlich, dass dem musikalischen Erfolgsprojekt »Süden«, das vor fünf Jahren mit dem legendären 100. Konzert in der Arena di Verona gekrönt wurde, eine Fortsetzung folgen musste. Noch im Sommer 2018 pilgerten die Augsburger »Pollina-Schmidbauer-Kälberer«-Fans zum Open-Air nach Scherneck, wo sie im wiederaufgelegten »Süden«-Konzert auch schon einen ersten kleinen Vorgeschmack auf das damals entstehende neue Tour- und CD-Projekt (Jazzhaus-Records) erhielten.
Logisch, dass am vergangenen Donnerstagabend erneut emotionaler Ausnahmezustand herrschte, als das charismatische Trio auf Zeit im Rahmen der aktuellen »Süden II«-Tour in der ausverkauften Kongresshalle Station machte. Liedermacher Werner Schmidbauer vermutet ja den Grund für diese innige Verbindung zu den drei »Süden«-Akteuren nicht zuletzt darin, dass Augsburgs eine Römerstadt ist. Wie und warum auch immer: Erneut zauberten die drei Musiker, die sich alljährlich zu Silvester aufmachen in »Richtung Süden« (so der alle mitnehmende erste Titel des neuen Albums), um im »oiden Haus am Meer« Leben und Freundschaft zu feiern, das mediterrane Flair in luftigen, nicht nur sonnig inspirierten Melodien auf die Bühne. Mit Liedern wie »Fensterbank« oder »Le Città die banchi – Die Städte der Weißen«, wie »Vita D’Artista« oder natürlich im essentiellen »Im Süden meines Herzens« brachen die erlebten Zwischentiefs die südlich inspirierte Denk- und Lebensart auf. Viele neue Titel zeugen vom tiefgrüblerischen Charakter von Werner Schmidbauer, von leidvollen Schicksalsschlägen (»Io e te«) , die Pollina mit dem zu frühen Tod seines Bruders verkraften muss oder dem Unbehagen an einer zunehmend kalten, zynischen und von »Hass und Hetzerei« erfüllten Welt, der sich niemand entziehen kann. Manche neue Nummern »seichteln« im Vergleich mit dem »Süden«-Album allerdings phasenweise vor sich hin.
In langjähriger Seelenverwandtschaft dieser drei Männer wuchs zusammen, was in bewährt bayerisch-sizilianischer und bilingualer Verzahnung, harmonisch und doch kontrastreich, lyrisch und kompositorisch überzeugend und berührend zusammenklingt. Insbesondere im »live«-Erleben und den entsprechenden Anmoderationen nutzen die drei charmant die Chance, ihre vom Glauben an Freiheit und Gerechtigkeit, Humanität und Toleranz geprägten Vision verbal und vokal zu vermitteln. Auf der Bühne leben sie die Botschaft eines liebvollen und grenzüberschreitenden Miteinanders, sie achten und teilen – ihr jeweils individuelles musikalisches Repertoire ebenso wie ihre solistischen Qualitäten oder die gemeinsam favorisierten Themen wie Natur, Liebe und Freiheit. Ob als engagierte Liedermacher wie Pollina und Schmidbauer oder als fantastischer, einfühlsamer und am Klavier, am Akkordeon oder der Hang brillant agierende Kälberer: Sie bestehen als Solisten und profitieren vom Füreinander im Ensemble. So machen sie ganz nebenbei in jeder Konzertminute tief im Herzen der Hörer nicht nur den »Süden« spürbar, sondern dank dieser Energie, Empathie und Esprit auch deutlich, was eine mit Mut und Respekt erfüllte Kultur der Solidarität für uns alle, für »Oa Menschheit, oa Planet, oa Leben« bewegen kann und könnte!
Mehr zu den Tourdaten von »Süden II« unter:
www.suedenmusik.de