Herrlich albern
Alle mögen Mozart, manche lieben ihn sogar. Seine Musik berührt und sie unterhält zuweilen ausgesprochen gut. Nehmen wir als Beispiel seine vor 240 Jahren in München uraufgeführte Oper »Die Gärtnerin aus Liebe«. Sie feierte soeben im Großen Haus des Theaters Augsburg Premiere. Die Geschichte aus dem Rokoko ist etwas albern, eigentlich banal. Man liebt sich, schlägt sich, küsst sich und am Schluss wird geheiratet. Doch Carolin Nordmeyer gelang mit ihren Philharmonikern musikalisch gesehen ein lockerer und schöner Abend, an dem alle Beteiligten großen Spaß hatten.
Aus dem Ensemble stach, wieder einmal, Cathrin Lange heraus. Die traumwandlerische Sicherheit und Tiefe, mit der sie die Arien der doppelten Titelrolle Violante und Sandrina brachte, waren allein schon den Theaterbesuch wert. Beachtlich auch der Gesang und die sinnliche Präsenz von Samantha Gaul als Hausangestellte Serpetta. Es war eben ganz ein Abend der Frauen. Ein Eindruck, den Adréana Kraschewski in der Rolle der Arminda eindrucksvoll zu unterstreichen wusste.
Überhaupt waren die Männerrollen in der Inszenierung von Roland Schwab noch trotteliger angelegt, als es das Libretto verlangt. David Hohmann verlegte die Handlung in eine 80er-Jahre-Poollandschaft mit weitem Blick über L.A. Vor-, nach- und weitererzählt wurde die Geschichte über bunte Clips, die in einem roten Cabrio spielten, das über den Highway und durch die Milchstraße jagte. Licht (Kai Luczak) und Video (Andreas Füg) spielten an diesem Abend eine entscheidende Rolle. Sie schulterten den herrlich albernen, sich langsam zuspitzenden Plot und sorgten für Spaß und gute Laune im Publikum, das die Gesamtleistung mit langem und freundlichem Applaus bedachte.