Der Bezirk Schwaben und der Landkreis Augsburg entwickeln ein neues Kulturprojekt am Weiherhof.
Kunstdepot

So etwas geschieht auch nicht alle Tage. Ein anonymer Gönner macht den Schwestern vom Kloster Oberschönenfeld den Weiherhof zum Geschenk. Keine 15 Gehminuten vom Stammhaus entfernt, thront der unter Ensembleschutz stehende doch recht marode Gebäudekomplex auf einer Anhöhe. Rund 18.000 idyllisch gelegene Quadratmeter umfasst das Areal, samt mächtigem Wirtschaftsgebäude, Stallungen und der barocken Kapelle, die zur Straße hin grüßt. Bis zum 13. Jahrhundert soll hier der Sitz der Zisterzienser-innen gewesen sein.
Trotz aller Freude über das unerwartete Geschenk bereitete der neue Besitz Äbtissin Sr. Gertrud Pesch Kopfzerbrechen. Über Jahre hinweg prüften sie eine vertretbare wirtschaftliche Verwertung ohne Erfolg. Nun soll aus dem Weiherhof ein weiterer Kulturort werden. Dazu wurden die Nutzungsrechte, aber auch die finanzielle Verantwortung an den Bezirk Schwaben und den Landkreis Augsburg übergeben.
Bei einem ersten Pressetermin Mitte August wurde das neue Konzept für den alten Weiherhof präsentiert. Demnach soll in den alten Stallungen schon im kommenden Jahr ein Kunstdepot erwachsen, an dem Wissenschaftler am Nachlass verdienter Künstler*innen mit Schwaben-Bezug arbeiten können. Für dieses Projekt zeichnet der Bezirk verantwortlich. Präsident Jürgen Reichert verweist in diesem Zusammenhang auf die wertvolle Ergänzung durch das Depot für das vielfältige kulturelle Engagement seines Hauses in Oberschönenfeld.
Der Landkreis will federführend beim Umbau der ehemaligen Gastwirtschaft, samt Saalbau und Gästezimmern, in einen multifunktionalen Kulturort wirken und damit seiner Verantwortung für die kulturellen Belange der Region Nachdruck verleihen. Die Ernsthaftigkeit dieser Neupositionierung untermauert Landrat Martin Sailer auch mit der neugeschaffenen Stelle für Kultur in seinem Haus. Die neue Bereichsleiterin soll im Herbst ihre Arbeit beginnen.
Als verbindendes Element zwischen Kloster und Weiherhof bringen die Verantwortlichen einen Skulpturenpfad mit Möglichkeiten zur meditativen Einkehr ins Gespräch und runden damit die Pläne um den neuen Kulturort in unserer Region vielversprechend ab.
Foto: Landrat Martin Sailer, Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, Äbtissin Sr. Gertrud Pesch und Max Strehle am geplanten Kunstdepot. MdL a.D. Strehle zog bei der Abwicklung der Schenkung die Fäden im Hintergrund und betreut das Projekt bis heute bautechnisch.