»Es wechseln die Zeiten« hieß es zur Eröffnung des diesjährigen Brechtfestivals mit dem Berliner Ensemble am 28. Februar.
Mehrere hundert Jahre Brecht auf der Bühne

Dem Publikum gefiel die Reise durch mehrere Jahrzehnte des Brechtschen Schaffens, vorgetragen in Liedern und Gedichten von neun Schauspielern und fünf Musikern mit vielen Jahren Übung im Interpretieren von Brechts Werken. Die Revue durch Brechts Stücke in Liedern und Gedichte mit Musik von Paul Dessau, Hanns Eisler, Kurt Weill und Tobias Schwencke war rasant, schräg, kritisch, nachdenklich, traurig. Die ganze Palette menschlicher Gefühle und Lebenslagen kam auf die Bühne. Nicht fehlen durften wohlbekannte Klassiker wie das Lied von Meckie Messer, die Ballade der Seeräuberjenny und die Resolution der Kommunarden, die erwartungsgemäß sehr kraftvoll vorgetragen wurde. »In Erwägung, dass ihr uns dann eben - mit Gewehren und Kanonen droht - haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben - mehr zu fürchten als den Tod.«
Je später der Abend wurde, desto mehr Zigaretten wurden auf der Bühne angezündet. Rauchschwade um Rauchschwade zog in Richtung Publikum. Das gehört wohl zu einem ordentlichen Arbeitertheater. Manche Zuschauerin rang etwas nach Sauerstoff. Vor allem dann, als noch eine dicke Zigarre hinzu kam. Die Zuschauer*innen spendeten dennoch viel Applaus. Das Altbekannte an Brecht hat durchaus noch zachlreiche Anhänger.