Leseempfehlungen 2019 – Obwohl jedes Jahr unzählige Bücher erscheinen, gibt es doch immer wieder einige, die uns im Gedächtnis bleiben. Es sind diejenigen, die man liest und spürt, dass sie etwas in einem verändern.
Von Menschen und Göttern, der Liebe und den Büchern

So erging es mir bei »Tante Martl« von Ursula März. Der autobiographische Roman erzählt die Geschichte einer rundum bemerkenswerten Frau. Viele Anekdoten zeichnen das Leben von Tante Martl nach, einer Frau, für die es in der Welt eigentlich keinen richtigen Platz gab. Mit unfassbar authentischer Sprache entwickelt das Buch einen derartigen Sog, dass man es kaum mehr aus der Hand legen kann – möchte man doch alles erfahren, über diese Frau, die sich immer am Rand bewegt, dies aber mit einer beeindruckenden Würde tut.
Eine weitere außergewöhnliche Romanheldin ist Circe. Sie ist Frau, Tochter, Schwester, Mutter, Zauberin, Liebhaberin, Kämpferin und vieles mehr. Jede einzelne dieser Facetten erzählt Bestsellerautorin Madeline Miller in »Ich bin Circe« detailreich und fesselnd. Der wundervolle Schreibstil erweckt die alten griechischen Mythen und Legenden zum Leben und nimmt uns mit auf ein aufregendes Abenteuer. Lob gebührt hier nicht zuletzt der fabelhaften Übersetzung von Frauke Brodd.
In »Die verborgenen Stimmen der Bücher« erzählt Bridget Collins auf fantastische Art, wie Bücher entstehen. Die Geschichte folgt dem jungen Emmet Farmer, der zu einer Buchbinderin in die Lehre gehen soll. Bisher ist er nie mit Büchern in Berührung gekommen. Er weiß nicht einmal, warum sie für so gefährlich gehalten werden. Zusammen mit Emmet wird man in die Welt eingeführt, erfährt also Stück für Stück, was es mit Büchern und Buchbindern auf sich hat. Dabei gibt es viele spannende Entwicklungen und Geheimnisse, die ein großartiges Leseerlebnis bescheren!
Helen Hoang beweist mit »Kissing Lessons«, dass Liebesromane viel mehr Beachtung gebührt. Protagonistin Stella lebt als Asperger-Autistin nicht gerne im Ungewissen: Statistiken und Rituale prägen ihren Alltag. Die Liebe aber ist nicht berechenbar. Da kommt ihr ein Gedanke: Übung macht den Meister. Also beschließt Stella kurzerhand einen Escort zu engagieren, mit dem sie körperliche Nähe erlernen will. Helen Hoang erzählt nicht einfach eine tolle Liebesgeschichte. Die Autorin, die selbst ebenfalls mit Asperger-Autismus lebt, versteht es, die widersprüchlichen Emotionen der Protagonistin auf wunderschöne, absurd komische und zugleich hochemotionale Art wiederzugeben. Das Ergebnis: Ein absoluter Pageturner!
Was dieses Jahr literarisch außerdem so richtig überzeugen konnte, verraten Ihnen unsere Literaturexpert*innen und Buchhändler*innen aus der Region. Ihre Leseempfehlungen finden Sie in den kommenden Tagen auf: www.a3kultur.de