Trotz Fastnachtsstress und Tourstart nahm sich Bauchredner Sebastian Reich Zeit für ein kurzes Interview mit a3kultur
Ein Nilpferd kommt selten allein

Herr Reich, Sie präsentieren derzeit mit »Amanda packt aus!« ein komplett neues Tourprogramm. Wie lange probt ein Bauchredner, bis alles sitzt?
Die Entstehung eines neuen Programms ist immer ein langer Prozess. Circa eineinhalb Jahre vergehen, bis die Grundsteine stehen. Angefangen bei den Inhalten, bis zum Titel und schließlich den Texten. Nach der Premiere geht die Arbeit dann aber natürlich weiter. Bei jedem Gastspiel kommen spontan Elemente hinzu oder fallen weg. Von daher arbeitet und probt man ständig an einem laufenden Programm.
Ihre Partnerin Amanda lädt sich ja liebend gerne Gäste ein, sogenannte »Auspackhilfen«. Auf wen darf sich das Publikum dieses Mal freuen?
Amanda ist im neuen Programm wieder die Hauptfigur und noch präsenter als je zuvor. Sie möchte der Star sein und lässt mir wenig Platz, so behauptet sie das zumindest. Wir haben im neuen Programm einen fränkischen Hausmeister, dann eine »Auspackhilfe«, die in jeder Show neu ist, und einen total »spezifischen « Typen. Mehr verrate ich an dieser Stelle mal nicht. Auch ein Publikumsliebling aus dem vergangenen Programm ist wieder dabei: Herr Esel.
Amanda und Sie sind seit einigen Jahren gern gesehene Gäste bei »Fastnacht in Franken« – ein Pflichttermin auch für bayerische Politiker. Hand aufs Herz: Mit welcher Politgröße kann man den meisten Spaß haben?
Da muss ich mal eine Lanze für alle Politiker brechen. Man meint ja immer, das seien sehr humorlose, trockene Menschen. Aber das kann ich nicht bestätigen. Wir waren zum Beispiel am Weiberdonnerstag in der Staatskanzlei bei einem närrischen Empfang. Ministerpräsident Horst Seehofer schnappte sich das Mikrofon und begrüßte »seine Amanda« mit einigen Späßen. Aber auch in der Live-Sendung machen die meisten Politiker einen Spaß mit, der eine mehr, der andere weniger. Das Schlimmste bleibt für die Politiker sowieso, wenn sie nicht beachtet werden.
Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten als Bauchredner auch manchmal im Alltag?
Zweckentfremdet habe ich diese Kunst noch nie, auch wenn es einen manchmal im Alltag reizt. Man stelle sich vor, eine kleine Ansage in einem Fahrstuhl oder im Bus und keiner weiß, woher die Stimme kommt.
Bauchredner sind in den vergangenen Jahren wieder häufiger auf Bühnen oder im TV zu sehen. Erlebt diese Kunst gerade eine Art Renaissance?
Es ist tatsächlich so, dass die Kunst des Bauchredens entstaubt wurde. Man brachte Bauchredner immer mit Seniorennachmittagen und bunten Abenden aus den 70er Jahren in Verbindung. Das ist aber schon lange nicht mehr der Fall. Gerade aus Amerika kam eine große, moderne Welle der Bauchredner und auch in Deutschland gibt es mittlerweile namhafte Comedians in dem Genre. Ich selbst merke es vor allen Dingen bei meinen Gastspielen, welch breites Publikum man mit dieser Kunst ansprechen kann. Gerade Amanda ist eine Figur, die der ganzen Familie Spaß bereitet. (Die Fragen stellte Patrick Bellgardt)
Am 6. März um 19:30 Uhr sind Sebastian Reich und Nilpferddame Amanda in der Stadthalle Gersthofen zu Gast.