Iacov Grinberg schildert seine Eindrücke von der Ausstellung »Mensch & Ausdruck«, zu sehen in der Galerie Facette. Lone Bech zeigt Malerei in Acryl und Enkaustik.
Vom Guggenheim Museum ausgewählte Bilder

Normalerweise sind Bilder, die von Mitarbeitern des Guggenheim Museums ausgewählt sind, für Augsburger Publikum in renommierten Sälen zu sehen: im Schaezlerpalais, im Maximilianmuseum oder im H2. Diesmal gibt es drei solcher Bilder in der Galerie Facette zu bewundern: »Max von Sydow«, »Hamlet« und »Rudolf Nurijew« von Lone Bech. Sie sind Teil ihrer Ausstellung »Mensch & Ausdruck – Malerei in Acryl & Enkaustikֿ«.
Lone Bech ist gebürtig in Dänemark, wo sie auch aufwuchs. Die Malerin wohnte in verschiedenen Ländern, bis sie im Jahr 2002 nach Deutschland zog, wo sie heute in der Nähe des Bodensees lebt. Hier ist nicht nur als Malerin, sondern auch als Hellseherin tätig. Bech ist Mitglied bei Kunst Stuttgart International e.V. und beim Württembergischen Kunstverein Stuttgart. Ihre malerische Ausbildung hat sie 2002 begonnen, seitdem an vielen Kursen, Seminaren und Workshops teilgenommen.
Ihre malerische Begabung ist schon beim ersten stimmungsvollen Bild der Ausstellung »Ausdruckstänzerin« deutlich sichtbar. Ganz ebenso bei »Surreales Portrait«, wo ein Mann mit einer Walnuss anstatt Kopf dargestellt ist. Im russischsprachigem Kulturkreis gibt es die Redewendung »Ein hartes Nüsschen«, mittels der eine Person bezeichnet wird, die rätselhaft, gleichzeitig aber so interessant ist, dass es sich lohnt, ihre Rätsel zu entziffern. Vielleicht hat die Walnuss im dänischen Kulturkreis eine andere, mir unbekannte Bedeutung. Aber für mich war das Bild sehr eindrucksvoll, wie auch die Bilder »Körpersprache« und »Einklang«.
Bechs andere Bilder, Portraits verschiedener schöpferischer Persönlichkeiten, und auch die preisgekrönten drei, gefielen mir aber leider nicht. Rein technisch und malerisch sind die ausgestellten Bilder sehr gut, aber viele dieser Personen sind mir unbekannt, ihre Abbildungen haben mir über ihre schöpferische Tätigkeit nichts erzählt. Auch die mir bekannten Persönlichkeiten, wie Rudolf Nurijew, Louis Armstrong oder Laurence Olivier, sind mir wie dem Otto Normalverbraucher nur durch einige ihre Werke bekannt. Die Portraits unterstreichen kaum ihre schöpferische Natur, andere Eigenschaften dieser Personen sind für mich nicht interessant.
Ich kann im Allgemein dieses gierige Interesse des breiten Publikums an anderen Facetten und dem Privatleben schöpferischer Personen nicht verstehen. Es ist mir egal, o Maler*innnen oder Schauspieler*innen habgierig sind oder nicht, oder treu oder nicht ist oder welche politische Ansichten sie haben. Für mich exististiert nur ihr Werk, alles andere ist nicht wichtig.
Eins der ausgestellten Bilder, das eine wahrscheinlich gute Konzertpianistin zusammen mit Prokofjew, Brahms, Tschaikowsky und Rachmaninow zeigt, wirkte aufgrund dessen, dass ich die dargestellte Person nicht kannte, in meinen Augen eher höhnisch: Die Pianistin spielt sichtbar begeistert, die Komponisten, die wie Engel auf einem mittelalterlichen Bild oben in runden Flecken dargestellt sind, sind akademisch gleichgültig und schauen die Pianistin nicht an. Was diese Personen zusammen machen, blieb unklar.
Ich verstehe, dass die private Meinung meiner Wenigkeit wesentlich geringgewichtiger ist als die Meinung der Mitarbeiter des Guggenheim Museum. Vielleicht kennen Sie, liebe Leser*innen, die dargestellten Persönlichkeiten besser als ich und die ausgestellten Bilder sagen Ihnen wesentlich mehr. Besuchen Sie diese Ausstellung, sie ist noch bis 26. August zu sehen.