Hass per Post

Die neue Ausstellung im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben in Kriegshaber über das Leben des Memminger Kaufmanns Jakob Feibelmann und den zunehmenden Antisemitismus ab dem Jahr 1933.
Ausgangspunkt der Ausstellung »Feibelmann muss weg« sind insbesondere die Drohschreiben, die den jüdischen Kaufmann Feibelmann und seine Familie nach der Machtergreifung 1933 erreichten. 15 Monate, zum Teil dreimal täglich, versenden die Täter*innen ihre mit Hakenkreuzen und antisemitischen Hetzparolen beschmierte Post. Bis Feibelmann sich zur Auswanderung nach Palästina gezwungen sieht. Der unglaublichen Weitsicht Feibelmanns, diese Drohpost aufzubewahren, ist es zu verdanken, dass dieser Einblick heute überhaupt erst möglich wird. Dass Feibelmann die Post aufhob, sollte sich allerdings auch bei den späteren Wiedergutmachungsverfahren als nützlich erweisen.
Die einzelnen Stationen der Ausstellung beziehen sich neben den Tätern, die man anhand eines spezifischen Vokabulars zumindest charakterisieren kann, auch auf die Mitwisser. Bei bis zu drei Drohschreiben täglich und den aufwendigen Verzierungen, etwa mit Ausschnitten aus dem Hetzblatt »Der Stürmer« müsse davon ausgegangen werden, dass dies im einzigen Postamt Memmingens nicht unbeobachtet blieb, äußert sich die Kuratorin Monika Müller bei der Presseführung. Eine besonders wichtige Entscheidung bei der Ausstellungskonzeption war, wie die Drohschreiben im Museum dargestellt werden, um die Exponate inhaltlich nicht zu überhöhen. Die als Faksimile nachgedruckten Karten sind daher mit einem roten Rahmen eingefasst.
Der letzte Teil der Ausstellung bildet eine Brücke zur Gegenwart. Antisemitische Hetze findet sich heute oftmals in sozialen Medien. Auf einem Tablet sind Berichte der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern über solche Vorfälle gespiegelt.
Die Ausstellung ist noch bis 3. September in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber zu sehen.
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