Mittendrin im Geschehen
In einer seiner allseits beliebten Rundmails warnt Klaus Prem (Pressesprecher der Universität Augsburg) die Studierenden vor »Hilfeschreien« und »sonstigen eigenartigen Dingen« auf dem Campus, die man eigentlich nur aus dem Fernsehen oder Krimis kennt. Grund dafür ist die vierte Folge der Serie »Tatort Augsburg« die am 26. Oktober und den darauffolgenden Spielterminen einen großen Teil des Campus als Kulisse nutzen wird.
Am Theaterabend, kurz nachdem sich das Publikum beim Parkdeck der Universität zusammengefunden hat, kommt aus einer Rauchwolke plötzlich eine wild-hupende Ape angerast, was sofort für Gelächter sorgt. »Guckt doch nicht so blöd, kann mir mal einer helfen!« Der Schauspieler springt aus dem kleinen Gefährt und fordert die paralysierte Menge auf, ihm die Ladeluke zu halten. Einer der Zuschauer traut sich vor und wird dadurch ganz unfreiwillig zum Mittäter. Sofort wird einem klar, dass man hier keinem gewöhnlichen Theaterstück beiwohnt. Durch die Interaktion mit den Schauspielern fiebert man nicht nur im Kopf mit, sondern befindet sich körperlich im Stück. Den beiden Ermittlern folgend, spaziert man über den Campus der Universität und wird dabei ständig von der Seite angepöbelt, was immer wieder für Lacher sorgt.
Dass man wahrgenommen wird und in das Stück einfließt, ist auch den Schauspielern zu verdanken, die spontan entstehende Situationen einfach in den Verlauf miteinbauen. Obwohl sich später herausstellt, dass es sich »nur« um einen Bücherdiebstahl handelt, fiebert man mit – man ist schließlich auch mittendrin im Geschehen.
Mit absoluter Sicherheit kann prophezeit werden, dass bei diesem Theaterformat niemand einschläft (dafür fehlt einfach ein Stuhl und die verbrauchte Raumluft). Wer außerdem das Gefühl hat, dass ihm beim klassischen Bühnentheater etwas der Schwung fehlt, dem darf hier eine klare Empfehlung für die Reihe »Tatort Augsburg« ausgesprochen werden.
www.staatstheater-augsburg.de
Foto (Jan-Pieter Fuhr): Andrej Kaminsky, Anatol Käbisch, Linda Elsner, Roman Pertl