An der augenfälligen Rückwand des Galerieraums sehen wir: nichts. Leerstelle. Sebastian Bühler rückt den Boden des Projektraums in den Fokus, indem er diesen mit der Fotografie eines in die Jahre gekommenen Parkdecks bedeckt.
Zwischen Schwarz und Weiß liegt das Bild
Im Mittelschwäbischen Heimatmuseum Krumbach entfaltet sich der spezielle Reiz schwarzweißer Fotografie.
Die meisten Fotografien, die uns ständig überfluten, sind farbig, das schwarzweiße Bild ist im Alltag seit Jahrzehnten kontinuierlich auf dem Rückzug. Im Bereich der künstlerischen Fotografie jedoch hat die Fotografie ohne Farbe nach wie vor ihren ganz besonderen Platz.
Wolfgang Mennel, Fotografiekünstler und Kunstbuchverleger, hat für eine von im kuratierte Schau im Heimatmuseum Krumbach 13 Künstler*innen ausgewählt, die in ihren Arbeiten auf die spezielle Ästhetik und grafische Anmutung des schwarzweiß setzen. Über diese gemeinsame Klammer der Abwesenheit von Farbe hinaus zeigt sich hier eine reiche thematische, stilistische und konzeptionelle Bandbreite.
Wir sehen die absurd surrealen Selbstinszenierungen von Anna und Bernhard Blume, oder die Bilder des Krumbachers Bruno Tenschert, der sich selbst in den Kontext brutalistischer lokaler Architektur setzt. Bei Esther Hagenmeier verwandeln sich präzise Architekturdetail in abstrakte Wandskulpturen. Für Leonie Felle hingegen sind Fotografien zugleich Teil performativer Inszenierungen, aber ebenso deren Dokumentation. Maximilian Gessler erforscht in seinen intellektuellen Arbeiten, die nicht abbilden, den Wesenskern der Fotografie: Licht und Dunkel. Der merkwürdigste der hier versammelten Fotokünstler*innen ist sicher Mirosolav Tichy, ein tschechischer Sonderling, der, ohne Interesse an Anerkennung, mit selbstgebastelten Kameras arbeitete und jeden Tag eine bestimmte Anzahl Bilder schoss. Sein Motiv ist ein wenig fragwürdig: weibliche Akte, die in ihrer eigenartigen Kunstlosigkeit dennoch nicht voyeuristisch scheinen.
Die sehenswerte Ausstellung »Schwarz-Weiß« ist bis zum 24. November zu sehen, geöffnet ist von Donnerstag bis Sonntag ab 14 bis 17 Uhr. Am Samstag, 9. November und am Sonntag, 24. November führt Kurator Wolfgang Mennel jeweils um 15 Uhr durch die Ausstellung. Den gelungenen kleinen Katalog, konzipiert und umgesetzt von Kurator Mennel, gibt es für 15 Euro.
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