Bunte Willkür
»Die Willküre« feierte eine rauschende Premiere im City Club. Farbenfroh und disruptiv nimmt der neue Schwank des Theter Ensemble die Mini-Bühne ein – und baut die Welt, wie sie gefällt.
Heftig kontrastiert »Die Willküre« (Regie: Sophie Plankh) mit dem Grau in Grau draußen: Bunt gewürfelt nimmt die Willkür hier ihren Lauf. Surreale Alltagsszenen handeln im Dies- und Jenseits, sprechen gnadenlose Wahrheiten aus, reißen zu herzhaftem Lachen hin, stimmen länger nachdenklich.
Volker, Judith und Stan sind sich einig: Der Tod muss ja keine lustfeindliche Angelegenheit sein. Seit 80 Jahren sind sie raus aus der Nummer, die nun ohne sie weiter läuft und unglaublichste Blüten treibt. Denn mitten im Leben geht praktisch nichts seinen vorbestimmten Gang oder nimmt auch mal ein jähes – willkürliches –Ende, wenn die Würfelblasen von Jannik, Lena, Laudanum und Pfarrer Ulrich mit jenen von Gustav Helmut oder Helmut Gustav kollidieren. Priester auf Speed, Flüche am offenen Grab, tief fliegende Babypuppen, schrill quietschende Handhubwagenwegrollsicherungen: Das einzig kontinuierliche Stilelement bleibt die Beliebigkeit, sie mag teils an heutige Lebensrealitäten erinnern.
Von Happy End kann also keine Rede sein, denn: »Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen«. Noch bis zum 17. Dezember steht »Die Willküre« auf dem Spielplan des jungen Theter Ensemble, das Clubkultur mit der Theaterwelt verbindet und erfolgreich neue Wege der künstlerischen Produktion einschlägt.
Weitere Termine unter www.theter.de