Nachdem sie im Krieg schwer verwundet wurde, muss Soldatin Jess nun wieder in ihrer Heimatstadt Fuß fassen. Weder ihre Schwester, noch die inzwischen verheiratete Jugendliebe dringen zu ihr durch. Um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, begibt sich Jess in eine experimentelle Schmerztherapie. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz soll sie in einer virtuellen Realität wieder zu sich selbst finden.
Christina Jung verkörpert die Protagonistin Jess. Es gelingt ihr auf beeindruckende Weise, den Schmerz, die Verzweiflung und die unbändige Wut der Verwundeten zu vermitteln. Jedes ihrer Worte kommt an, besonders aber die Körpersprache sitzt perfekt und unterstützt die emotionale Achterbahn der jungen Soldatin. Auch die übrigen Schauspielenden überzeugen. Die Dynamik zwischen den Figuren funktioniert gut und jede*r einzelne porträtiert glaubhaft die Rolle.
Doch auch das beste Schauspiel ist abhängig vom geschriebenen und inszenierten Stück. Und das lässt leider zu wünschen übrig. Immer wieder stolpert man über holprige Dialoge, der Plot bleibt irgendwo zwischen zu ambitioniert und einfallslos auf der Strecke. Viele Ideen, doch kein Raum, diese zu entwickeln und wachsen zu lassen. Auch das VR-Erlebnis kann nicht überzeugen, ist es doch inhaltlich so banal, dass die Frage aufkommt, warum es überhaupt existiert. Mehr Wagnis und Kreativität wären hier wünschenswert gewesen.
»Ugly Lies the Bone« ist letztlich mehr Schein als Sein. Mit Ausnahme der wirklich positiv auffallenden Schauspielleistung des Ensembles, sorgt das Stück vornehmlich für schale Unzufriedenheit.