Paul Abrahams »Viktoria und ihr Husar« im Livestream aus dem Gärtnerplatztheater in München
Operette vor ernstem Hintergrund

Von Sibirien über Japan, zurück nach St. Petersburg und schließlich in die ungarische Puszta – mit auf diese Reise nimmt das Gärtnerplatztheater die Zuschauer*innen in seiner Operettenproduktion »Viktoria und ihr Husar« in der Inszenierung von Josef E. Köpplinger.
Das Stück beginnt in einem sibirischen Gefangenenlager kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges. Der ungarische Husarenrittmeister Stefan Koltay (Daniel Prohaska) ist dort inhaftiert und wartet auf seine Hinrichtung. Um dieser zu entkommen, versucht er mit einer fantastischen Geschichte über seine Liebe zu einer Frau, den Lagerleiter von seiner Freilassung zu überzeugen. Er reist nach Japan, um sich dort mit seiner Geliebten, Gräfin Viktoria (Alexandra Reinprecht), wieder zu vereinigen. Viktoria glaubte jedoch Koltay sei tot und vermählte sich mit einem anderen Mann und so nimmt die Tragikomödie ihren Lauf.
In »Viktoria und ihr Husar« reist der*die Zuschauer*in nicht nur mit um die Welt, sondern auch durch die unterschiedlichsten Musikstile von Jazz bis Schlager mit Ohrwurmqualität. In der Münchner Inszenierung wird bildstark, temporeich, humorvoll und mit Hilfe einer üppigen Ausstattung erzählt, ohne dabei den ernsten geschichtlichen Hintergrund, vor dem das Stück spielt, zu vergessen.
Die Operette handelt auch von der Heimatlosigkeit, von der auch die Macher des Stücks selbst betroffen waren. Abraham und seine Librettisten, Grünwald und Löhner-Beda, waren jüdischer Abstammung und wurden von den Nationalsozialisten vertrieben. Löhner-Beda wurde im KZ Auschwitz ermordet. (Anna Hahn)
Weitere Onlineangebote des Gärtnerplatztheaters: Am 31. Januar wird »Don Juan« (sinfonische Lyrik) mit der Schauspielerin Jutta Speidel als Sprecherin live gestreamt. Am 6. Februar steht Gioachino Rossinis Komische Oper »La Cenerentola« auf dem Programm.
www.gaertnerplatztheater.de
Foto (© Christian POGO Zach): Das Ballettensemble des Gärtnerplatztheaters in »Viktoria und ihr Husar«