Weihnachtsgeister
Das Staatstheater bringt »Eine Weihnachtsgeschichte« auf die Bühne. Das Stück ist düster, knallbunt, traurig und witzig zugleich.
Seit 1843 begeistert dieses Weihnachtsmärchen über Generationen hinweg und erinnert dabei an die wahre Bedeutung von
Weihnachten. Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Der Vorhang geht auf und es ist Heiligabend. Alle sind in Festtagsstimmung, nur der geizige, hartherzige, kleinkarierte Geschäftsmann Ebenezer Scrooge (Patrick Rupar) lässt das alles kalt. Er lehnt die Einladung seiner Nichte (Elif Esmen) zum Weihnachtessen wie jedes Jahr ab. Einer unverschuldet in Not geratenen Frau gewährt er einen Kredit, die Konditionen sind aber so streng, dass es ihr kaum möglich sein wird, das Geld in der vorgegebenen Frist zurückzubezahlen. Einem alten Ehepaar verwehrt ereine Spende für soziale Projekte und seinen Angestellten (Kai Windhövel) behandelt er schlecht. Und wäre das nicht schon alles schlimm genug, verjagt er auch noch ein kleines Kind, das Weihnachtslieder singt. Dann jedoch erhält er Besuch vom Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der ihm die Konsquenzen seines Lebensstils aufzeigt. Plötzlich tauchen drei weitere Geister auf, die ihn mit auf eine Reise durch die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Weihnacht nehmen.
Regisseurin Yvonne Kespohl inszeniert in Augsburg bereits zum zweiten Mal. 2022 präsentierte sie »Alice im Wunderland«, mit fantastischer Musik, viel Humor und wunderbaren Bildern. Die Erwartungen waren daher groß – und wurden erfüllt. Auch wenn das Thema recht düster ist, schließlich geht es viel um Krankheit, Armut und das Sterben. Bunte, witzige Momente stechen deshalb umso mehr heraus, wie die hyperaktive Weihnachtskugel oder der singende Weihnachtsbaum (beide wieder wunderbar interpretiert von Natalie Hünig). Sieben Schauspieler*innen stehen im Programmheft, aber über zwanzig Charaktere sind auf der Bühne zu sehen. Wahrlich wieder eine schöne Ensembleleistung, in zig Rollen zu schlüpfen und dabei jeder ihren eigenen Charme zu verleihen.
Die schöne Musik (Lukas Brehm, Jonas Pentzek), das poppige Bühnenbild und die überzeichneten Kostüme (Lydia Huller) runden den wunderbaren Theaterbesuch ab. Wer noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, sollte hingehen – und alle anderen auch!
Das Stück steht bis Ende Dezember auf dem Spielplan.
Alle Termine unter: www.staatstheater-augsburg.de