Die SchulKinoWoche Bayern lädt vom 31. März bis zum 11. April 2025 zum 18. Mal in bayerische Kinos ein. Start am 28. März im Cinecittà in Nürnberg.
Jenseits von richtig und falsch

»LichtMess«, der rituelle Rave von Bluespots Productions, feierte Premiere im Alten Stadtbad. a3kultur-Autorin Marion Buk-Kluger schlüpfte in den Badeanzug und begab sich mit den Performer*innen und Zuschauer*innen ins Wasser.
»Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort, dort treffen wir uns.« Und dieser Ort ist an diesem Premierenabend die kleine Schwimmhalle im Alten Stadtbad. Was wäre, wenn es keine Religion gäbe oder man sich keiner zugehörig fühlen wollte – und dennoch den Dreck und die Dunkelheit des Winters auskehren möchte?
Inspiriert durch ein altes Reinigungsritual und den christlichen Feiertag Mariä Lichtmess, der die Wiederkehr des Lichts nach der dunklen Jahreszeit zelebriert, lud Bluespots Productions zu einem besonderen Spielort für ihren Mystery-Rave beim Brechtfestival. Die rund 30 Zuschauer*innen, darunter einige (wenige) männliche Gäste, gehen allesamt mit ins Wasser und erleben diese Mischung aus Ritual, Performance (inszeniert von Christiane Kuck), Rave und Party körperlich – also komplett mit.
Jeder kann zu den Texten (Leonie Pichler und Sila Pehlivan) und der Musik, komponiert von Djonni Laser, die Wort und Gesang auch selbst performt, agieren. Dies geschieht so individuell, wie es jeder Anwesende nun mal ist.
»Lass dich fallen, in deine innerste Dunkelheit. In den Raum, in dem Sterne geboren werden. In die Tiefe, aus der deine Stimme erklingt. Leg dich auf deinen Meeresboden und sing«, heißt es im Text – und das tun einige sehr schnell voller Hingabe, andere zögerlich, dann jedoch bewusst. »Dein Weg führt durch das dunkle Tal der Seele. Führt durch Zweifel, verschachtelte Gänge der Kindheit und durch all die Teile, die wir verbergen wollen. Vor uns und vor der Welt«, heißt es weiter. Immer mehr wird man eins mit dem Wasser, und selbst das Angebot »Ich bin bereit. Tauche unter« findet bei allen Anklang.
Schwimmend oder, durch eine Schwimmnudel unterstützt, im Wasser treibend nimmt die Performance ihren Lauf. Gleich einer Hohepriesterin steht Djonni Laser am Beckenrand. Kurz, als der Großteil der Badenden das intonierte »Wild. Liebend. Wunderbar. Verbunden. Verwundet. Nah.« wiederholt, wähnt sich die Autorin in einer sektenähnlichen Situation. Doch genau das will Miriam Artmann (künstlerische Leitung) vermeiden und bricht es auf, indem Djonni, die gerade noch eine Diskokugel als Symbol der Sonne trägt, sich nicht erhebt, sondern mit einem Sprung ins Wasser auf die Ebene des Publikums begibt.
Am Ende erleben alle gemeinsam diesen neuen Tempel des Lichts (Visuals von Michael Gamböck): »Die Sonne erhebt sich, tief in mir drin. Ich weiß wieder, wer ich bin.«
Mit dem Stück beginnt zugleich das Spielzeit-Motto »Church of New Realities«. »Wir erlauben uns, Kirche und Religion abzustreifen und unser Bedürfnis nach Sinn und Bedeutung unseres Tuns sowie Gemeinschaft selbst herzustellen«, so Miriam Artmann.
Die Performance »LichtMess« ist noch an folgenden Terminen im Rahmen des Brechtfestivals zu sehen:
27.2.2025, 18.00-19.30 Uhr
27.2.2025, 20.00-21.30 Uhr
Das ausführliche Programm des Brechtfestivals hier.