Klassik

Musik zum Beruf machen! Teil 1

Konzert der Schlagwerkklasse des Leopold Mozart College of Music © Universität Augsburg
a3kultur-Redaktion

a3kultur-Autorin Renate Baumiller-Guggenberger wirft einen Blick auf etablierte Ausbildungsstätten der Region.
 

»Ohne Musik wär alles nichts«, wusste schon W.A. Mozart, und Beethoven ging davon aus, dass Musik die Welt verändern kann. Doch kein Musik­erlebnis ohne die entsprechenden Virtuos*innen, die all die Werke interpretieren können und dafür ein langjähriges Studium absolvieren. Wie gut, dass in und um Augsburg zahlreiche Ausbildungsinstitute das Erlernen und Vertiefen musikalischen Könnens anbieten. Sie ebnen jungen Talenten den Weg, der natürlich nicht immer direkt zum Berufsmusiker bzw. zur Berufsmusikerin führen muss. Aktives Musizieren – ob solistisch oder im Ensemble – erfordert und stärkt Schlüsselkompetenzen wie Kreativität, Selbstmanagement, (Übe-)Ausdauer, Fokussierung und Intelligenz.

Wer heute eine Musikhochschule verlässt, ist bestens ausgebildet, hochmotiviert und künstlerisch neugierig – gute Voraussetzungen für zukünftige Orchestermusiker*innen. Deren Berufsbild erfordert die Fähigkeit, Teil einer Gruppe zu werden und damit die individuelle Musikalität in das Kollektiv einzubringen sowie sich auf neues Repertoire vorzubereiten. Ein bewährtes Format, um die Lücke zwischen Hochschule und Berufspraxis zu schließen und zugleich als Klangkörper den eigenen Nachwuchs zu fördern, sind die Orches­terakademien. Die neue Orchesterakademie Paul Ben-Haim am Staatstheater Augsburg trägt in den Augen des Staatstheaterintendanten André Bücker zur »Strahlkraft der Stadt als Musikstandort« bei. Zehn Akademist*innen konnten sich im Vorjahr qualifizieren; ihr Engagement wird auch vergütet. An der nach dem 1897 in München geborenen jüdischen Komponisten Ben-Haim, der von 1924 bis 1931 Kapellmeister in Augsburg war, benannten Akademie können sich Studierende aller Orchesterinstrumente bis zwei Jahre nach Studienabschluss bewerben. Sie profitieren vom Coaching und Mentoring durch die Augsburger Philharmoniker und sammeln intensive Praxis­erfahrung durch die Einbindung in Sinfoniekonzerte, Musiktheaterproduktionen oder die Digitalprojekte des Theaters. Am 11. März wird die Neugründung im Rahmen eines Festkonzerts mit Kammermusik offiziell im Konzertsaal des LMC gefeiert.

Als Musikinstitut der Universität Augsburg wird das Leopold Mozart College of Music (LMC) seit Oktober 2023 von Prof. Dominik Wortig und Prof. Karsten Nagel (als Stellvertreter) geleitet. Den ca. 250 Studierenden und 120 Lehrenden stehen mit neuen Tasteninstrumenten ausgestattete Räumlichkeiten ganzjährig zur Verfügung. Seit dem Einzug in das kernsanierte Gebäude an der Grottenau glänzt das LMC auch mit einem akustisch fabelhaften Konzertsaal. Es gilt mit seinem renommierten Lehrkörper und innovativen Studiengängen als zukunftsorientiertes Modell der Musikausbildung in Deutschland.

Überwältigend ist der Andrang zu den kostenfreien Mittagskonzerten und anderen Veranstaltungen wie dem »Operettencafé«, die regelmäßig im hauseigenen Saal, aber auch andernorts, wie etwa im Mozarthaus, im Zusammenspiel mit der Deutschen Mozart-Gesellschaft stattfinden. Seit dem Wintersemester 2008/09 bietet die Universität Augsburg den achtsemestrigen Bachelorstudiengang Musik an, der sowohl pädagogisch als auch künstlerisch ausgerichtet ist. Die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen der Aneignung und Vermittlung von Musik, das Verständnis für die Voraussetzungen und Bedingungen musikalischen Lernens und Lehrens sowie die Entwicklung methodischer und arbeitstechnischer Ansätze bilden zentrale Elemente.

Studierenden mit außergewöhnlichen künstlerischen Fähigkeiten bietet sich nach einem erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudium die Möglichkeit, für vier Semester den künstlerischen Masterstudiengang Musik (M. Mus.) zu absolvieren. Dieser Studiengang bietet eine umfassende berufliche Qualifikation für Tätigkeiten als Solist*in, Kammermusiker*in, Orchestermusiker*in oder Berufschorsänger*in. Man kann aus acht Hauptfächern wie z.B. Schlagwerk, Gesang oder historische Tasteninstrumente wählen. Der an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät angesiedelte Masterstudiengang Musiktherapie kooperiert eng mit der Medizinischen Fakultät sowie dem Universitätsklinikum Augsburg.

Fast 40 Dozent*innen stehen den Schüler*innen an der Berufsfachschule für Musik Krumbach (BFSM) zur Seite, um eine fundierte Ausbildung im musikalischen Bereich zu ermöglichen. Nach zweijährigem Vollzeitunterricht wird mit der erfolgreich absolvierten Abschlussprüfung die Qualifikation »Staatlich geprüfte*r Ensembleleiter*in bzw. Chorleiter*in« in den Fachrichtungen Klassik, Rock/Pop/Jazz oder Musical erreicht. Das Aufbaujahr bietet die Chance zum Erwerb einer pädagogischen bzw. künstlerischen Zusatzqualifikation, außerdem ist eine zweijährige Ausbildung am Staatsinstitut in Ansbach zum »Fachlehrer*in für Musik und Kommunikationstechnik an Volks-, Real- und Förderschulen« möglich. Viele in Krumbach Ausgebildete bereiten sich auf ein weiterführendes Musikstudium vor. Die Erfolgsquote bei den Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen, Universitäten und Fachakademien von über 90 % spricht für das sinnvolle pädagogische Gesamtkonzept der Schule, zu dem neben Praxis- und Theorieunterricht auch Konzerte und vertiefende Workshops gehören.

In SuMMA ein lebendiger und inklusiver Ort der Kreativität und der Begegnung für alle ist die im Zentrum der Stadt liegende Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg als öffentliche Bildungseinrichtung. Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der städtischen Bildungs-, Kultur- und Soziallandschaft wird Kindern und Jugendlichen der Zugang zur Musik eröffnet. 2010 erst erfolgte die Umbenennung der Albert-Greiner-Sing- und Musikschule. Fünf Jahre zuvor wurde das 100-jährige Bestehen gefeiert. Seit 2017 leitet sie in Nachfolge von Wolfgang Reß der Musikpädagoge Karl Höldrich. Beachtlich: Die Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg gilt mit ihren ca. 3.100 Schülerinnen und Schülern als eine der größten Musikschulen in Bayern. Die Schüler*innen lernen verschiedenste Instrumente von Akkordeon bis Violine, besuchen nach der Eltern-Kind-Gruppe z.B. die musikalische Früherziehung, singen in den Singklassen, Kinder oder Jugendchören, spielen in verschiedenen Ensembles wie etwa den Streicher-Kids, den Vororchestern, dem Jugendsymphonieorchester, dem Inklusionsorchester, den Rockbands oder der Big Band. Das engagierte Team weiß, dass Musikerziehung immer eine Investition in die Zukunft der Kinder ist. Der Unterricht dient in erster Linie Schülerinnen und Schülern, die kein musikalisches Berufsziel anstreben, soll aber auch die Grundlagen für eine spätere musikalische Berufsausbildung schaffen.

In Teil 2 schauen wir uns die Laufbahn eines Augsburger Domsingknaben und die Arbeit des Schwäbischen Jugendsinfonieorchesters (SJSO) des Bezirks an sowie die Angebote von Young Stage e.V., dem Downtown Music Ins­titute und der Sing- und Musikschule Gersthofen.

www.staatstheater-augsburg.de/orchesterakademie
www.uni-augsburg.de/de/fakultaet/philsoz/lmz/
www.bfsm-krumbach.de
www.summa.augsburg.de
 

Das könnte Sie auch interessieren

Thomas Ferstl
Film, Klassik

Klassik im Kino – Kino für die Klassik

Ein Konzertbesuch von a3kultur-Filmexperten Thomas Ferstl
a3kultur
Klassik

Frauenkonzert

Musik von, mit und für Frauen der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg
a3kultur
Klassik

Von Pfui zu Hui

In Aubing ist ein Juwel zu entdecken: das Kunstkraftwerk Bergson