SymPaten – eine effektive Erfindung
2011 wurde Augsburg dank seines neuen geeigneten Stadions als Ort für vier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen ausgewählt. Für alle Partien wurden fast alle 24.605 Plätze verkauft, es war ein Andrang aus aller Herren Länder – Fußball ist international. Das Bündnis für Augsburg – eine lose, aber sehr effektive Vereinigung der Freiwilligen, ein Augsburger Spezifikum, hat entschieden, den Gästen ihre Stadt von der besten Seite zu präsentieren.
Gäste waren in der Stadt vor den Spielen, nach den Spielen und in Spielpausen vor Ort. Daher wollte man ihnen helfen, sich in der Stadt zu orientieren und Sehenswürdigkeiten zu finden – das Projekt »SymPaten« wurde ausgerufen. Mehr als 200 Freiwillige kamen paarweise nach einigen Schulungen in die Stadt, jeweils immer ein Mann und eine Frau, die mit großen orangefarbigen Sonnenschirmen und Rucksäcken voller Karten, Flyer und Leporellos über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten in verschiedenen Sprachen informierten.
Diese Aktion war sehr erfolgreich. Ich kann aus persönlicher Erfahrung bestätigen, das SymPaten während der jeweils zweistündigen Schicht fast die ganze Zeit mit Empfehlungen und dem Beantworten von Fragen der Stadtgäste beschäftigt waren. Auch die Presse hat dieses Ereignis mit ihrer Aufmerksamkeit geehrt. Die Aktion wurde noch ein paar Mal wiederholt, das letzte Mal beim Schwabentag im vorigen Jahr.
Dieses Projekt hat auch bei der Bewerbung für die Welt-Freiwilligenkonferenz, die vom 16. bis zum 20. Oktober in der Kongresshalle stattfand, eine wesentliche Rolle gespielt.
Beim Vorbereitungstreffen im Rathaus im vorigen Herbst waren viele Firmen bereit, alle notwendigen Dienste für die Konferenz zu übernehmen, aber es wurde entschieden, dass, ausgerechnet im Sinne der Konferenz, die Veranstaltung auf freiwilligem Engagement basieren soll.
Es wurden aus zahlreichen Anmeldungen 150 Freiwillige ausgewählt – man brauchte doch ein gutes Englisch, da es die Sprache der Konferenz war. Jeder hat ein dunkelblaues Langarmshirt mit Emblem der Konferenz mit den Worten »Willkommen« in vielen Sprachen und der Bezeichnung SymPate bekommen. Diejenigen, die draußen standen, trugen auch ähnliche Regenjacken. Sie waren am Bahnhof und Königsplatz mit großen orangefarbigen Sonnenschirmen tätig und halfen den Gästen an den Konferenzort zu kommen. Auch am Münchener Flughafen waren SymPaten der Konferenz. Nach Vereinbarung hat das Münchener Freiwilligenzentrums dort einige Freiwillige geschickt, um ihnen den Weg nach Augsburg zu zeigen. Die meisten waren jedoch innerhalb des Gebäudes tätig, sie übernahmen Tätigkeiten bei der Rezeption, im Foyer, im Saal und teilweise auch im Catering.
Die »SymPaten« empfingen die Konferenzteilnehmer mit einem Lächeln, und zwar nicht mit einem mechanischen, sondern mit einem herzlichen. Sie kümmerten sich um Teilnehmer mit aller Kraft wie um eigene willkommene Gäste, versuchten möglichst schnell Fragen zu beantworten und die aufgetretenen Probleme zu lösen. Das Ergebnis dieser Tätigkeit war wunderbar. Das Lob an die Organisatoren seitens der Weltpräsidentin von IAVE Kylie Bates kann man als Formalität betrachten, aber ein langer Applaus des Saals an alle SymPaten, die auf der Bühne aufgerufen wurden, war ehrlich. Eine Vertreterin der ukrainischen Delegation hat mir gesagt, dass so eine herzliche Atmosphäre, die die »SymPaten« geschaffen haben, mit einem angestellten Personal nie zu erreichen wäre. Die Anwesenden haben ihren Worten zugestimmt und das war das größtmögliche Lob.
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Erinnerungskultur wird bis dato in Deutschland in erster Linie mit Bezug auf die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und dem Gedenken an den Holocaust definiert. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Art und Weise, wie Gesellschaften ihre Geschichte kollektiv bewahren und interpretieren. In postmigrantischen Gesellschaften, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben, stellt sich die Frage, ob diese geradlinige Erinnerungskultur der Zusammensetzung unserer Gesellschaft noch gerecht werden kann.