Ausstellungen & Kunstprojekte

Tolle Typen

Museum und Galerie Stadt Schwabmünchen, Aus Wort mach Kunst © a3kultur/mav
a3kultur-Redaktion

»Aus Wort mach Kunst«: Die Frühjahrs-Sonderschau im MUGS lockt Groß und Klein in die kreative Vielfalt der Typografie, Schönschrift und Buchkunst. 
 

Mit fortschreitender Digitalisierung wächst die Sehnsucht nach dem geschriebenen Wort: Das bewiesen die zahlreichen Interessierten, welche sich Anfang Februar zum Auftakt der Schriftkunstausstellung im MUGS (Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen) einfanden.

Kuratorin Alina Krüger M.A. und ihr Team scheuten keinen Aufwand, um die lange Historie unserer vielleicht schönsten Kulturtechnik für alle Generationen kurzweilig aufzubereiten, mit Fokus auf Schwabmünchens besonderer Bedeutung in der »Schwarzen Kunst«. Denn hier stand 1453 die Wiege des Benediktinermönchs und Schreibmeis­ters Leonhard Wagner, dessen Entwürfe unter anderem die deutsche Frakturschrift prägten. Im MUGS kann man seine Vita studieren, ihm symbolisch über die Schulter blicken – und gleich anschließend ins überlebensgroße Auge seines Zeitgenossen Martin Luther, geformt aus zahllosen Handlettern, eine Leihgabe des Kölner Ateliers SAXA.

Dahinter lebt die Blütezeit des regionalen Druckgewerbes auf – in voluminösen Bleisetzkästen, sogar dem schwergewichtigen Typennetz einer Lettergießmaschine. Vor ihrem ersten öffentlichen Auftritt schlummerten etliche dieser Raritäten lange in den Depots des MUGS. Längst vergessene Berufe wie die »Teilerin« lüften hier ebenso ihr Geheimnis wie bis heute gebräuchliche Fachtermini, etwa das »Kerning« von Buchstabenpaaren. Nicht fehlen darf auch ein Exkurs in die Rolle der Schriftgestaltung zur NS-Zeit.

Zahlreiche kunst- wie technikhistorische Wissensschätze begleiten die Exponate, sie bereichern sowohl interessierte Laien wie professionelle Medienschaffende, die bekanntlich nie auslernen. Besondere Anziehungspunkte bilden die Schnittstellen zwischen Schrift und Kunst, beispielsweise in Gestalt farbenfroher Buchskulpturen der Künstlerin Corinna Simml, eines lyrischen Mobiles von Doris Bewernitz oder liebevoll ausgearbeiteter Schriftblätter des Kalligrafen Sebastian Schulz. Der umtriebige Freigeist studierte Kommunikationsdesign an der Hochschule Augsburg, heute lebt er von seinem damaligen Lieblingsfach Schrift. Sein Können vermittelt er bei Live-Vorführungen sowie im Rahmen von Workshops. 

In der Kreativ-Factory sind Besucher*innen eingeladen, über die zukünftige Bedeutung von Schrift für uns alle nachzudenken, die Jüngsten dürfen es an einer bunten Pinnwand spielerisch angehen. 

Bei freiem Eintritt läuft die Ausstellung bis zum 27. April in Zusammenarbeit mit Stadtbücherei, Schreibwerkstatt und Volkshochschule Schwabmünchen. Begleitend sind diverse Vorträge und Kreativ-Workshops geplant, die sowohl Erwachsenenbildung als auch ein Mitmachprogramm für Kinder umfassen. Denn die Lern- und Schreibkompetenz künftiger Generationen liegt den Macher*innen des MUGS besonders am Herzen.

www.kultur-schwabmuenchen.de 
 

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