Weltpremiere

Regisseurin Petra Volpe greift mit »Heldin« (27. Februar, Kinodreieck, Liliom) ein brandaktuelles Thema auf.
Pflegefachkraft Floria (Leonie Benesch) arbeitet mit großer Leidenschaft und Professionalität in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patient*innen und ist im Notfall sofort zur Stelle – idealerweise. Doch in der harten Realität ihres oft schwer kalkulierbaren Alltags sieht das meist anders aus. Als Floria an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, fällt auf der voll belegten, unterbesetzten Station kurzfristig eine Kollegin aus. Trotz aller Hektik umsorgt Floria eine schwerkranke Mutter und einen alten Mann, der dringend auf seine Diagnose wartet, ebenso fürsorglich und routiniert wie den Privatpatienten mit all seinen Extrawünschen. Aber dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht droht völlig aus dem Ruder zu laufen. Ein nervenzerrender Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Laut WHO ist der weltweite Mangel an Pflegekräften ein globales Gesundheitsrisiko. In Deutschland könnten nach Angaben des Statistischen Bundesamts bis 2029 rund 260.000 Pflegende fehlen. Für mich, der vor mehr als zehn Jahren im Rahmen eines Praktikums Pflegeluft im heutigen Augsburger Uniklinikum schnuppern konnte, war dieser Film sehr bewegend, weil zu hundert Prozent realistisch. Aber selbst bei Zuschauer*innen, die mit dieser essenziellen Profession noch keine Berührungspunkte hatten, wird »Heldin« mindestens für feuchte Handflächen, wenn nicht sogar für ein paar Tränen sorgen – sei es aus Wut über unser marodes Gesundheitssystem oder aus reinem Mitgefühl für Floria. Kraftvoll wird diese von Leonie Benesch dargestellt, die bereits in »Das Lehrerzimmer« (2023) eine beeindruckende Performance hinlegte.