Festival
Politik & Gesellschaft

Die Große Methode. Brecht ohne Garantien

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In Bertolt Brechts Werk wurde »Die Große Methode« zumeist als Chiffre für die marxistische Dialektik gelesen. Doch aus der Gegenwart betrachtet, erinnert sein Denken eher an Erneuerer wie Antonio Gramsci oder Stuart Hall als an Hegel.

Denn für Brecht ist »Die Große Methode« nicht marxistisches Naturgesetz oder Philosophie des Fortschritts, sondern eine »praktische Lehre«: ein Werkzeug zur Erlangung von Handlungsfähigkeit unter sich stets verändernden Bedingungen. Das Brecht‘sche Programm erscheint somit als »ohne Garantien« oder »ohne Gewähr« und als methodische Herausforderung: kuratorisch, künstlerisch, wissenschaftlich, praktisch, politisch. Für das Brechtfestival unter Julian Warners künstlerischen Leitung hieß dies seit dem ersten Tag: Wenn die Gesellschaft sich ändert, die Festivalbesucher und ihre tradierten Geschichten und Bräuche vielfältiger werden, die technologischen Mittel sich entwickeln und die materiellen Bedingungen sich verändern, so ändert sich zwangsläufig das Verständnis von Theater. Dieser Erkenntnis trugen Festival und Publikum Rechnung, als eine Parade den Brecht-Teppich vom Goldenen Saal über die Ulrichsbrücke nach Lechhausen entführte, im Hochzeitssaal der Alevitischen Gemeinde Lokalpolitik in einen Wrestling-Kampf gewendet oder das Lederle in einen Kraftklub verwandelt wurde. Was heißt es kuratorisch, kulturwissenschaftlich und politisch, nach dem Motto »Brecht ohne Garantien« zu agieren?

In Kooperation mit dem Käte Hamburger Kolleg, global:dis-connect der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturforschung (ISEK) der Universität Zürich.

Konzept & Organisation: Julian Warner & Prof. Dr. Moritz Ege (Professor für Populäre Kulturen / Empirische Kulturwissenschaft im Fokus der Alltagskulturen)

Weitere Informationen unter: www.brechtfestival.de

Café Tür an Tür

Wertachstr. 29
86153 Augsburg
Deutschland