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a3kultur Film Juni
Cowboy trifft Rocker
Siedler Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen, links) lässt sich von Großgrundbesitzer Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg) nicht einschüchtern. © Henrik Ohsten/Zentropa

»Projektor«– eine Kolumne von Thomas Ferstl

Ein bisschen scheint es so, als hätte man im Juni 2024 die Kinouhr etwas zurückgedreht: Ein Ex-Soldat, der in der Einöde zum kernigen Cowboy wird, Machos, die auf ihren heißen Mopeds herumfahren und für allerlei Stunk sorgen – klingt fast so, als trügen wir alle wieder Schlaghosen und stünden für den neuesten »Dirty Harry« an der Kinokasse. Ist das diese toxische Männlichkeit, die uns Greta Gerwig durch Ryan Goslings Figur Ken in »Barbie« 2023 vorgeführt hat? Diese Entscheidung, liebe Leser*innen, überlasse ich Ihnen, verrate aber natürlich, warum die aufgeführten Filme so oder so sehenswert sein könnten:  

»King’s Land« (6. Juni, Liliom) heißt so, weil König Frederik V. im Dänemark des 18. Jahrhunderts erklärt, dass die wilde Heide Jütlands gezähmt, kultiviert und besiedelt werden müsse, um die Zivilisation voranzutreiben und neue Steuern für die königliche Familie einzutreiben. Doch niemand wagte es, dem Erlass des Königs Folge zu leisten. Erst im Spätsommer 1755 beschließt ein einsamer Soldat namens Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen), nach seiner Karriere beim deutschen Militär seinem Traum zu folgen und in die Heide aufzubrechen, in der Hoffnung, dort Reichtum und Ehre zu finden. Doch dort erwarten ihn vor allem brutale Räuber und gefräßige Wölfe, die in der Wildnis ihr Unwesen treiben. Und auch Großgrundbesitzer Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg) macht ihm das Leben nicht leichter. Ein Kampf ums Überleben beginnt. 

Dieser harte, wenn auch leicht absurde nordische Western hat einen hohen Unterhaltungswert. Der dänische Regisseur Nikolaj Arcel, der zusammen mit Anders Thomas Jensen auch das Drehbuch schrieb, hat ein kraftvolles, rohes und schön gefilmtes Werk geschaffen. Mads Mikkelsen spielt Kahlen mit einer steinernen Miene und einer stillen Stärke, die ihn wie einen europäischen Gary Cooper anmuten lassen – einfach fantastisch und zu Recht ausgezeichnet als bester Darsteller beim Europäischen Filmpreis 2023. 

»King’s Land« wurde übrigens von Film i Väst im schwedischen Trollywood (siehe a3kultur vom Januar 2024) koproduziert und war der schwedische Beitrag für den Auslandsoscar bei der Verleihung 2024.

Kathy (Jodie Comer) ist ein eigenwilliges Mitglied der Motorradgang Vandals und mit dem wilden und rücksichtslosen Biker Benny (Austin Butler) verheiratet. »The Bikeriders« (20. Juni, Cinemaxx, Cinestar, Liliom) erzählt von den Vandals. Sie begannen als kleiner lokaler Club voller Außenseiter, die durch den gemeinsamen Spaß, das Dröhnen der Motorräder und den Respekt vor ihrem starken, beständigen Anführer Johnny (Tom Hardy) zusammengehalten werden. Im Laufe der Jahre tut Kathy ihr Bestes, um mit der ungezähmten Art ihres Mannes und seiner blinden Loyalität zu Johnny zurechtzukommen. Sie sieht sich mit dem Clubboss in einem erbitterten Kampf um die Aufmerksamkeit von Benny. Als das Leben bei den Vandals schließlich immer gefährlicher wird und der Club zu einer noch zwielichtigeren Bande zu werden droht, sind Kathy, Benny und Johnny gezwungen, Entscheidungen über ihre Loyalität zu den Vandals und zueinander zu treffen.

Inspiriert wurde der Film von Danny Lyons Bildband »The Bikeriders« aus dem Jahr 1968. Der amerikanische Fotograf und Dokumentarfilmer war selbst Mitglied im Chicago Outlaw Motorcycle Club, unternahm Ausfahrten mit ihm und übernahm seinen Lebensstil, den er daher sehr authentisch in seinen Bildern festhalten konnte. »The Bikeriders« ist ein liebevoller Blick auf eine oft romantisierte und verklärte Subkultur. Der Film cruist eher gemütlich vor sich hin, als dass er zügig dahinbraust, aber seine hochkarätige Besetzung und die überzeichneten Figuren sorgen dennoch für eine unterhaltsame Fahrt.

Zum Schluss noch eine kleine Hiobsbotschaft: Obwohl der Sommer naht, waren zum Redaktionsschluss noch keine Vorstellungstermine für die bekannten Freiluftkinos im a3kultur-Land bekannt. Aber sobald sie bekannt sind, lesen Sie sie auf unserer Website www.a3kultur.de und/oder nächsten Monat an dieser Stelle.

Als kleines Trostpflaster für uns Filmnerds veranstaltet das Liliom sein erstes moderiertes Filmquiz am Dienstag, 11. Juni um 20 Uhr. Im Anschluss gibt es den herausragenden Filmklassiker »American Psycho« im englischen Original zu sehen. 
 

Kinostarts im Juni

MI 05.06. CINEMAXX, CINESTAR – Bad Boys: Ride or Die 
DO 06.06. LILIOM – Watching You – Die Welt von Palantir und Alex Karp 
MI 12.06. CINEMAXX, CINESTAR, KINODREIECK – Alles steht Kopf 2 
DO 13.06. KINODREIECK – Ein Schweigen
DO 20.06. CINEMAXX, CINESTAR, LILIOM – The Bikeriders | KINODREIECK – Ivo
DO 27.06. CINESTAR – A Quiet Place: Tag eins | KINODREIECK – Elli: Ungeheuer geheim | LILIOM – Die Gleichung ihres Lebens

Kinoevents im Juni

MO 03.06. KINODREIECK - Architektur.Film.Jazz: »Architecton«
DI 04.06. Alle Kinos – Best of Cinema: »Der bewegte Mann«
DI 11.06. CINEPLEX – Giordanos »Andrea Chénier« aus dem Royal Opera House London 
DI 11.06. LILIOM – Filmquiz & Klassiker: »American Psycho«
MI 12.06. CINEPLEX Königsbrunn – Kulturkino: »Die Herrlichkeit des Lebens«
FR 14.06. CINEPLEX – Sommerkonzert Berliner Philharmoniker 2024: Gustavo Dudamel