Lebendiges Erbe

Jakob Fugger und sein nachhaltiger Einfluss auf Augsburg. Ein Gastbeitrag von Sophie Dost, Fürstliche und Gräflich Fuggersche Stiftungen
Augsburg ist eine Stadt, die von ihrer Geschichte lebt – und doch stets in Bewegung bleibt. Dass sie im vergangenen Jahr mit großen Ausstellungen in Frankfurt und Wien als eine der bedeutendsten Städte der Renaissance gewürdigt wurde, ist kein Zufall. Die Fuggerstadt verdankt ihren Rang nicht zuletzt einem Mann, der wie kein anderer Spuren hinterlassen hat: Jakob Fugger der Reiche. Sein Einfluss als Stifter, Kaufmann und Bankier wirkt bis heute fort – sichtbar, spürbar und lebendig.
Fragt man Menschen in Augsburg heute nach Jakob Fugger, hört man die unterschiedlichsten Beschreibungen: Für die einen ist er der bedeutendste Kaufmann der Renaissance, für andere ein einflussreicher Bankier, Mäzen oder kluger Finanzstratege. Doch bei fast allen Antworten fällt früher oder später ein Wort: die Fuggerei.
Diese 1521 von Jakob Fugger gestiftete Siedlung ist sein sichtbarstes und lebendigstes Vermächtnis – ein Ort, an dem seine soziale Vision bis heute gelebt wird. Rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner folgen hier noch immer den Prinzipien, die Fugger in seinem Stiftungsbrief festlegte: eine Jahreskaltmiete von einem Rheinischen Gulden (heute umgerechnet 88 Cent) und täglich drei Gebete für ihren Stifter. In fast jeder Wohnung hängt eine Kopie des berühmten Dürer-Porträts – ein Symbol für die enge, über Jahrhunderte gewachsene Verbundenheit zwischen Stifter und Bewohnern.
Doch das lebendige Erbe Jakob Fuggers beschränkt sich nicht nur auf die Fuggerei. Auch andere Orte in Augsburg tragen bis heute seine Handschrift. In St. Anna ließ er seine prachtvolle Grabkapelle errichten – eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke Deutschlands, das bis heute seine letzte Ruhestätte ist. Die Häuser am Weinmarkt, seine ehemaligen Wohn- und Arbeitsräume, erzählen von seinem Aufstieg und seinem wirtschaftlichen Erfolg. Ebenso prägt die Kirche St. Moritz, dessen Pfarrgemeinde Jakob Fugger angehörte, das Stadtbild bis heute. Hier sicherte sich die Familie das Recht, den Prediger selbst auszuwählen - ein Ausdruck von Einfluss und Verantwortung. All diese Orte stehen im Mittelpunkt des Gedenkjahres 2025, das anlässlich seines 500. Todestags nicht nur das historische Wirken Jakob Fuggers würdigt, sondern auch zeigt, wie aktuell seine Ideen geblieben sind.
Das Gedenkjahr 2025: Ein Blick auf das lebendige Erbe
Begleitet wird das Gedenkjahr von einem umfangreichen Programm, das die vielen Facetten von Fuggers Leben und Wirken beleuchtet: Von März 2025 bis Frühjahr 2026 bietet das Gedenkjahr ein abwechslungsreiches Programm aus Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen. Die Höhepunkte reichen von neuen Spezialführungen durch die Fuggerei und andere bedeutende Orte seines Wirkens über eine Sonderausstellung zu Fuggers Bild in der Nachwelt bis hin zu kulturellen Highlights wie einem eigens inszenierten Tatort-Format des Staatstheater Augsburg.
Spannende Einblicke, Geschichten und Veranstaltungen werden auch online unter fugger.de sowie auf Instagram präsentiert – eine Einladung, Augsburg und das Erbe Jakob Fuggers auf neue Weise zu entdecken.