An der augenfälligen Rückwand des Galerieraums sehen wir: nichts. Leerstelle. Sebastian Bühler rückt den Boden des Projektraums in den Fokus, indem er diesen mit der Fotografie eines in die Jahre gekommenen Parkdecks bedeckt.
Gimme Hope Jo’anna
Nach einer dreijährigen Umbauphase wurde die Moritzkirche am 21. April letzten Jahres wieder für Besucher und Gläubige geöffnet. Für die Neugestaltung zeigte sich der englische Architekt und Künstler John Pawson verantwortlich. Die Meinung über das Ergebnis war geteilt. Während die Befürworter die schlichte Eleganz lobten, sprachen Kritiker von einem kalten und leblosen Raum. Eines ist klar: Die Moritzkirche polarisiert. Die a3kultur-Redaktion war sich jedoch einig: Einen solchen Fingerzeig zeitgemäßer Architektur und zeitgemäßen Designs wünscht man sich an viel mehr Stellen in der Stadt – und gewiss nicht nur in geschlossenen Räumen.
Seit 2002 ist das Gotteshaus auch regelmäßig ein Ort der Auseinandersetzung zwischen moderner Kunst und sakralem Raum. Seit dem 5. März ist nun – pünktlich zur Fastenzeit – die Installation »Johanna« zu sehen. Eigens für dieses Projekt hat die Bildhauerin Sara Opic drei lebensgroße Frauenfiguren erschaffen. Auf Basis eines Stahlgerüstes gestaltet die Künstlerin ihre Arbeiten aus Lehm und Stroh. Seit 2012 betreibt sie – nur wenige Türen von den Redaktionsräumen dieser Zeitung entfernt – ihr eigenes Atelier in der Augsburger Ballonfabrik.
In einem Dreieck im Hauptschiff der Kirche angeordnet, stehen die drei Figuren für »Sehnsucht/ Hoffnung«, »Wahrheit/Wirklichkeit« und »Vertrauen/Hingabe«. Für den Besucher wirken sie zunächst irritierend, ziehen den Betrachter daraufhin jedoch unausweichlich in ihren Bann. Beinahe wie eine moderne Version von Heiligenfiguren bilden die drei Frauen ein faszinierendes Gegenstück zum gewohnten Kircheninventar.
Noch bis zum 15. April begleitet »Johanna« die Besucher der Moritzkirche. Außerhalb der Gottesdienstzeiten ist die Installation täglich von 8.30 bis 19 Uhr zu bestaunen. Am 30. März findet um 15 Uhr zudem ein Kunstgespräch statt.
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