Ausstellungen & Kunstprojekte

Jüdisches Leben in der Ukraine

Voices Ausstellung JMAS
a3kultur-Redaktion

Die neue Online-Ausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben auf Google Arts & Culture bringt das Erbe und die Vielfalt der ukrainisch-jüdischen Geschichte in den virtuellen Raum

Die virtuelle Ausstellung »Voices. Ein Mosaik ukrainisch-jüdischen Lebens« widmet sich den Lebensrealitäten jüdischer Menschen in der Ukraine im 20. und 21. Jahrhundert. Sie erzählt anhand von Videos, Fotografien, persönlichen Erzählungen und historischen Dokumenten von der kulturellen Vielfalt, den Herausforderungen und den Erinnerungen, die bis heute nachwirken. Durch die Präsentation von Zeitzeug*inneninterviews entsteht ein fragmentarisches, aber dennoch umfassendes Bild von der Vielfalt jüdischen Lebens in der Ukraine.

Ukrainisch, Russisch, Polnisch, Hebräisch, Jiddisch – so vielfältig wie die Sprachen, die Jüdinnen und Juden in den letzten 100 Jahren in der Ukraine gesprochen haben, so vielfältig sind auch die Stimmen, die in der Ausstellung zu Wort kommen. Sie erzählen von interkulturellen Beziehungen und dem Gemeindeleben in den Schtetln der 1920er und 1930er Jahre, von den Schrecken der Schoa und dem Ringen um eine angemessene Erinnerungskultur in der Sowjetunion. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 entschlossen sich viele ukrainische Jüdinnen und Juden zur Emigration. So haben viele jüdische Gemeinden in Deutschland Mitglieder mit ukrainischen Wurzeln. Der aktuelle Krieg Russlands gegen die Ukraine hat zu einer erneuten Migrationsbewegung geführt und stellt die jüdische Gemeinschaft in der Ukraine vor neue Herausforderungen.

Bleibendes digitales Zeugnis jüdischen Lebens in der Ukraine
Die digitale Präsentation basiert auf der gleichnamigen Ausstellung, die 2022 bis 2023 in Augsburg zu sehen war. Sie entstand unter dem unmittelbaren Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine und wurde von Daria Reznyk und Andrii Shestaliuk, zwei ukrainischen Wissenschaftler*innen am JMAS, kuratiert. Ergänzt um neue Videos und Zeitzeugenberichte ist die Online-Version nun ein bleibendes digitales Zeugnis ukrainisch-jüdischen Lebens. 

Eine Ausstellung für ein globales Publikum
Eine Besonderheit ist die Vielsprachigkeit der Ausstellung. Auf vier Sprachen, Deutsch, Ukrainisch, Englisch und Russisch kann das Publikum die Ausstellung online besuchen. Dank der Kooperation mit Google Arts & Culture kann die Ausstellung weltweit kostenfrei besucht werden.

Daria Reznyk und Andrii Shestaliuk haben vor Beginn des russischen Angriffskrieges gemeinsam in einem Museum in L’viv gearbeitet und dort u.a. Zeitzeugeninterviews geführt, auch mit Überlebenden der Shoah. Ihr Aufenthalt am Jüdischen Museum Augsburg Schwaben wurde durch Stipendien der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie durch die Spende einer Privatperson ermöglicht. Die Berthold Leibinger Stiftung unterstützte die von Andrii Shestaliuk verantwortete Digitalisierung der Ausstellung. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben dankt allen Fördergebern.

Auf einen Blick

»Voices. Ein Mosaik ukrainisch-jüdischen Lebens«
Online: Die Ausstellung ist kostenfrei auf Google Arts & Culture zugänglich.
Direktlink zur Ausstellung: https://artsandculture.google.com/explore/collections/jewish-museum-augsburg-swabia?c=stories 
Link zur Seite des JMAS auf Google Arts & Culture: https://artsandculture.google.com/partner/jewish-museum-augsburg-swabia

Das könnte Sie auch interessieren

a3kultur
Ausstellungen & Kunstprojekte

Die Vibration der Seele

Ab Freitag, 14. März präsentiert die BBK-Galerie im Glaspalast eine Ausstellung von Barbara Auer.
Jürgen Kannler
Ausstellungen & Kunstprojekte

Besondere Herausforderung

Die Galerie Noah bereitet ihre Expansion nach Berlin vor.
a3kultur
Ausstellungen & Kunstprojekte

Träumerische Freiheit

Unter dem Titel »frey seyen und wöllen sein« eröffnete die MEWO Kunsthalle Memmingen eine Ausstellung, die den historischen Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit thematisiert.