Politik & Gesellschaft

Kultur Bezirk 2018

a3kultur-Redaktion

2018 ist das letzte Jahr mit Jürgen Reichert als Präsidenten der kommunalen Gebietskörperschaft Bezirk Schwaben. Der CSU-Mann steht seit 2003 an der Spitze des Bezirkstags und hat sich in dieser Zeit große Anerkennung über alle Parteigrenzen hinweg erworben. Reichert gilt als Sozialpolitiker von großer Kompetenz. Bis vor drei Jahren war er hauptamtlicher Direktor der St. Gregor Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Eine Funktion, in der er sich das Fundament für seine Rolle als Bezirkstagspräsident erarbeitet hat. 96 Prozent des Bezirksetats in Höhe von insgesamt 820 Millionen Euro fließen in den Sozialbereich. 10,2 Millionen sind für kulturelle Aufgaben budgetiert. Ein vergleichsweise geringer Anteil, könnte man meinen, den die Schwaben jedoch gewinnbringend zu investieren wissen. 

10,2 Millionen Euro für Kultur

Jürgen Reichert gehört zu den Politikern, die den Mehrwert kulturellen Engagements erkannt haben und ihr Wirken danach ausrichten. Neben den  Aktivitäten in den eigenen Einrichtungen engagiert sich der Bezirk in und für zahlreiche Kulturorte und Projekte in ganz Schwaben. Vor seinem Ausscheiden im Herbst dieses Jahres bemüht sich Reichert noch eine Reihe bestehender Baustellen zum Abschluss zu bringen und einige neue Themen aufzugleisen. So sollen die Renovierungsarbeiten beim Schwäbischen Volkskundemuseum in Oberschönenfeld in diesem Sommer abgeschlossen werden und das Sportschützenzentrum im Bauernhofmuseum Illerbeuren soll nach langwierigen Problemen mit den ausführenden Bauunternehmen seiner Bestimmung zugeführt werden. Im ehemaligen Kloster Edelstetten, heute im Besitz der Familie Esterházy, ist eine Literaturakademie in Planung und am Weiherhof soll das bayernweit erste Kunstdepot für den Nachlass verdienter schwäbischer Künstler*innen als vielseitiger Kulturort in unmittelbarer Nähe zu den Kultureinrichtungen in Oberschönenfeld an den Start gehen.    
       
Literaturakademie in Planung

Hier kreuzen sich die Wege des scheidenden Präsidenten und des aussichtsreichsten Kandidaten für seine Nachfolge. Bei dem für den 14. Oktober angesetzten Wahltermin tritt Jürgen Reichert aus Altersgründen nicht mehr an. Von der CSU-Fraktion wurde vor kurzem der Landrat für Augsburg-Land, Martin Sailer, ohne Gegenstimme als Spitzenkandidat für das Ehrenamt nominiert und in den bevorstehenden Wahlkampf geschickt.

Im vergangenen Sommer wurde bekannt, dass der Landkreis Augsburg gemeinsam mit dem Bezirk Schwaben das Projekt Weiherhof vorantreiben wird. Für Martin Sailer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das kulturelle Profil des Landkreises Augsburg zu schärfen, hat dieses Thema große Bedeutung. Um diesem Ziel innerhalb seines Hauses Nachdruck zu verleihen, wird sein Amt ab Februar mit einer für Kulturfragen verantwortlichen Mitarbeiterin personell verstärkt.

Martin Sailer ist der aussichtsreichste Kandidat für Reicherts Nachfolge

Sailers Chancen, Jürgen Reichert als Bezirkstagspräsident zu beerben, stehen nicht schlecht. Zuletzt holte seine Partei alle Direktmandate in Schwaben. Die nötigen Zeitressourcen, um diesem anspruchsvollen Ehrenamt gerecht zu werden, sieht der Landrat mit dem Wechsel der Trägerschaft beim Zentralklinikum. Diese wird kommendes Jahr an den Freistaat übergeben, was ihn von seiner bisherigen Funktion im Zweckverband der größten medizinischen Einrichtung der Region entbindet.

Ab dem Frühjahr will Martin Sailer mit einem auf wenige Punkte fokussierten Wahlprogramm an die Öffentlichkeit gehen. Da er vom noch amtierenden Präsidenten keine größeren Baustellen im kulturellen Bereich übernehmen müsste, sieht er seine Herausforderungen auf diesem Gebiet vor allem im Kontext der Heimatpflege und der sich daraus ergebenden neuen Herausforderungen. Und wie die Jahrespräsentation der Kulturverantwortlichen des Bezirks zeigte, könnte er auf ein gut eingespieltes, inhaltlich kompetentes und stark engagiertes Team bauen.

Hier eine a3kultur-Auswahl der wichtigsten Projekte 2018: http://a3kultur.de/nachrichten/kultur-bezirk-2018


Jahrespressekonferenz Kultur 2018 (Bild: Andreas Lode) : v. l. Dr. Ruth Kilian (Museum KulturLand Ries), Stefanie Kautz (Schloss Höchstädt), Monika Hoede (Trachtenberatung), Dr. Peter Fassl (Heimatpfleger), Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, Christoph Lambertz (Volksmusikberatung), Alla Bergius (SJSO), Dr. Beate Spiegel (Schwäbisches Volkskundemuseum), Wolfgang Ott (Schwäbisches Bauernhofmuseum).

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