Ausstellungen & Kunstprojekte

Vier Aspekte eines legendären Heiligen

Bischof Ulrich: Schlacht auf dem Lechfeld

Das Diözesanmuseum St. Afra widmet dem Heiligen Ulrich, ehemals Bischof in Augsburg, eine umfassende Ausstellung

Warum sollten wir uns mit einer Person des frühen Mittelalters beschäftigen, über die viele Legenden verbreitet sind, über die aber relativ wenig schriftlich belegt ist? Mögliche Antworten lassen sich unter den vier Aspekten, die der Ausstellung über den Stadtpatron Ulrich (890–973 n.Chr.) überschrieben sind, finden: genial – sozial – loyal – memorial.

Dem schwäbischen Adelsspross war als drittem Sohn eine kirchliche Karriere vorbestimmt. Mit 33 Jahren wurde der in der Eliteschule des Kloster St. Gallen ausgebildete Ulrich zum Bischof von Augsburg ernannt, wodurch er auch weitreichende profane Befugnisse erhielt. Dass Ulrich bis heute eine stadtgeschichtliche Bedeutung zukommt, liegt jedoch zu einem großen Teil an seiner Rolle in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn 955, bei der er die bis heute sakral verehrten und später kostbar gefassten Holzsplitter des mutmaßlichen Kreuzes Christi bei sich trug. Die Ulrichs-verehrung war aber auch, vor allem nach seinem Tod und der Heiligsprechung im Jahr 993, durchaus handfest: So sollten Ulrichskreuze und Ulrichserde für gute Ernte sorgen und gegen Ratten und Mäuse helfen.

Anhand vielfältiger Kunstwerke, Objekte, Dokumente ergibt sich ein facettenreiches Bild Ulrichs und der mit ihm verbundenen Legendenbildung. 

So verweist das 2011 gefundene ungarische Zaumzeug auf die Lechfeldschlacht, und die »weiße Kasel« konnte nach erneuter Untersuchung auf die Lebenszeit Ulrichs vor 1100 Jahren datiert werden. Auch das sogenannte »Fischwunder« wird gezeigt. Das Gemälde von Hans Holbein d. Ä. hängt normalerweise in der zurzeit geschlossenen Staatsgalerie in der Augsburger Katharinenkirche …

»Ulrich – genial – sozial – loyal – memorial « ist bis zum 14. Juli im Diözesanmuseum St. Afra zu sehen. Ein umfangreiches Begleitprogramm und ein 400 Seiten starker Katalog (gegen 29,80 Euro zu erwerben) ergänzen die Ausstellung. Sehenswert!

www.museum-st-afra.de

Ulrich Sonderausstellung Diözesanmuseum

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