»Shylock ist mein Name«
![Shylock](/sites/default/files/styles/artikelbild_full/public/cavendish_morton_as_shylock.jpg.webp?itok=KzVi8N3b)
Ein Vortrag von Gastprofessor Dr. Hans-Joachim Hahn zum Judenbild in der Literatur und auf der Bühne
Shakespeares literarische Figur Shylock aus seinem Stück »Der Kaufmann von Venedig« aus dem Jahr 1596/97 ebenso wie der im christlichen Volksbuch popularisierte Ahasver stellen wirkmächtige Fantasien christlicher Autoren in der Frühen Neuzeit dar. Als kulturelle Imaginationen prägten sie die christliche Vorstellung von Juden in ihrer Zeit neu und entfalteten eine langandauernde, ambivalente Wirkung, die im modernen Antisemitismus schließlich fatale Folgen nach sich zog.
Für beide frühneuzeitlichen Figuren gilt zudem, dass sie sowohl von christlichen als auch von jüdischen Autor*innen und Künstler*innen adaptiert wurden, die die antijüdischen Aspekte der Figuren umzuschreiben versuchten. Dies lässt sich ebenso für die Figur des Golem zeigen, der über die deutsche Romantik und die jüdische Folklore schließlich Eingang in die US-amerikanische Populärkultur fand.
Der Vortrag »Von Shylock bis Griphook: Populäre (anti)jüdische Projektionsfiguren« am Mittwoch, 22. Mai um 18:30 Uhr im Festsaal der Synagoge, Halderstraße 6 – 8, ist eine Kooperation des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Augsburg mit dem Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Dr. Bettina Bannasch).
Der Referent PD Dr. Hans-Joachim Hahn ist Research Fellow am Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel und Privatdozent für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen. Im Sommersemester 2024 ist er Inhaber der Gastprofessur für Jüdische Kulturgeschichte an der Uni Augsburg.
Der Eintritt kostet 5 Euro (3 Euro ermäßigt).
Eine Anmeldung ist erwünscht unter empfang@jmaugsburg.de oder Tel. 0821-51 36 11