Politik & Gesellschaft

Ein Nachruf auf Dieter Ferdinand

a3kultur-Redaktion

Die a3kultur-Redaktion trauert um ihren Autoren und Freund Dieter Ferdinand. 

»Ich freue mich, wenn es regnet; denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.« 

Diese Zeilen von Karl Valentin sandte Dieter Ferdinand als eine seiner letzten an unsere Redaktion und verabschiedete sich mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen bis ins neue Jahr. Neue Projekte wie eine Buchbesprechung und der Besuch einer Lesung waren für 2024 geplant, als uns die traurige Nachricht in unserer Winterpause erreichte. 

Die a3kultur-Redaktion trauert um ihren Autoren und Freund Dieter Ferdinand, der am 1. Weihnachtsfeiertag für immer einschlief. Mehr als alles andere freute er sich noch darauf, am 2. Weihnachtsfeiertag mit seiner Familie zusammen sein zu können, war diese Zeit doch so wertvoll für ihn. Denn noch größer als die Liebe zur Kultur, über die er bis zum Schluss für uns berichtete, war seine Liebe zu seiner Familie. Umso größer ist der Schmerz, dass ihm diese Zeit nicht mehr beschieden war. 

Dieter war ein vielseitig interessierter, geselliger Mensch, der trotz seiner oft bedrückenden Sorgen um seine eigene wirtschaftliche Situation, aber auch seiner zunehmenden Einsamkeit, nie sein Lachen verlor. 24 Jahre lang saß Dieter im Augsburger Stadtrat für die Grünen und beeinflusste maßgeblich die Stadtpolitik und damit unser aller Leben, und dennoch verschwand er nach seiner aktiven politischen Laufbahn scheinbar unbemerkt in seiner Wohnung im Lechviertel.

Unermüdlich widmete er sich der Geschichte dieses Landes, der Erinnerungskultur und den Themen Flucht und Vertreibung, besuchte Vorträge, Theaterstücke oder las Bücher und schrieb darüber. Vor allem beim Bummeln durch die Stadt, beim Wandern in den Westlichen Wäldern, in Kultureinrichtungen oder in der Stadtbücherei traf man ihn an, wo er gerne das Angebot des kostenlosen Internets in Anspruch nahm, obwohl er zunehmend betonte, dass der Gang dorthin immer beschwerlicher für ihn würde. Dieter war immer offen für ein Gespräch und interessierte sich stets für die Meinung seines Gegenübers, egal ob Alt oder Jung. Seine letzten Zeilen an uns werden wir, wie ihn selbst, nie vergessen! 

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