Ausstellungen & Kunstprojekte

Stiften gehen!

a3kultur-Redaktion

Der Augsburger Stadtrat beauftragte die Kunstsammlungen und Museen eine Sonderausstellung zum 500-jährigen Jubiläum der Fuggerei zu entwickeln.

Obwohl diese Epoche von der jetzigen Corona-Zeit weit weg scheint, zeigen sich bei genauem Hinsehen erstaunliche Parallelen: Auch damals waren die Menschen Klimawandel, Seuchen und einem unaufhaltsamen Wertewandel ausgesetzt. Wie man damals auf diese Krisen reagiert hat, was Stiftungen damit zu tun haben und welche urmenschlichen Phänomene mit der Zeit der Fuggerei verbindet werden könnte, möchte die Ausstellung »Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht« ab dem Samstag, 28. August erlebbar machen.

Das Besondere daran: Elemente der Ausstellung entstehen zusammen mit Akteuren der Stadtgesellschaft sowie lokalen Kunstschaffenden, wie zum Beispiel Bluespot Productions, oder dem Theter Ensemble, die sich jeweils drei Themenfelder vorgenommen haben, die in der Ausstellung schließlich als Hörobjekte inszeniert werden sollen.

Zudem soll eine Graphic Novel (Foto: Illustration von Paul Rietzl), die den Alltag 1521 lebendig werden lassen soll, entstehen. Der Zeichner Paul Rietzl, die beiden Historiker Florian Dorn und Florian Dörschel, die Ordensschwester Hannah Rita Laue OP, sowie Kuratorin der Ausstellung Heidrun Lange-Krach, erarbeiten gemeinsam mit den Studierenden Christoph Hauptmann und Corinna Dewor fiktive Geschichte über das Leben in der Reichsstadt, für die Text- und Bildquellen recherchiert und entdeckt werden.

Geschichte – über Exponate in Vitrinen hinaus – »greifbar« machen. Diese Idee verfolgten Studierende eines Projektseminars des Lehrstuhls für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg. In Kleingruppen erarbeiten die Studierenden praxisnah, wie das Leben breiter Bevölkerungsschichten im Augsburg des 15. und 16. Jahrhundert einem vielfältigen Publikum nähergebracht werden kann. Als Ergebnis der vier Projekte entsteht ein Stadtrundgang, ein Audioguide für Kinder, ein Audioguide in einfacher Sprache und eine Hörstation zu sozialen Spannungen in der Fuggerzeit.

Wie klang Augsburg anno 1521? Dieser Frage widmeten sich Sabine Lutzenberger vom Musik­ensemble Per-Sonat, Stefan Steinemann, Leiter der Domsingknaben, und die beiden Musikwissenschaftler Prof. Dr. Franz Körndle (Augsburg) und Dr. Moritz Kelber (Basel). Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept für eine musikalische Stiftungsreise. Denn Musik in der Fuggerzeit war meist gestiftet. Es entsteht ein Rundgang von etwa 30 Minuten, der knapp 200 Jahre Augsburger Musikgeschichte umfasst.

Was ist ein Seelgerät? Was meint Almosen? Warum gab es 1521 in Augsburg sieben anerkannte Geschlechter? Kulturhistorische Ausstellungen verwenden oft Worte, die heute nicht mehr üblich sind oder eine ganz andere Bedeutung haben. Das Stiftungs-ABC zur Ausstellung wird diese Begriffe nicht nur erklären, sondern für die Besuchenden auch spielbar machen. Das Augsburger Künstlerkollektiv Colligatio hat sich an die Umsetzung dieser Spielstation gemacht.

Auf der Homepage der Kunstsammlungen und Museen der Stadt Augsburg können Interessierte miterleben, wie sich die Ausstellung bis zur Eröffnung gemeinschaftlich entwickelt.

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de

Das könnte Sie auch interessieren

a3kultur
Ausstellungen & Kunstprojekte

Die Vibration der Seele

Ab Freitag, 14. März präsentiert die BBK-Galerie im Glaspalast eine Ausstellung von Barbara Auer.
Jürgen Kannler
Ausstellungen & Kunstprojekte

Besondere Herausforderung

Die Galerie Noah bereitet ihre Expansion nach Berlin vor.
a3kultur
Ausstellungen & Kunstprojekte

Jüdisches Leben in der Ukraine

Die neue Online-Ausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben auf Google Arts & Culture bringt das Erbe und die Vielfalt der ukrainisch-jüdischen Geschichte in den virtuellen Raum.