Am 1. Oktober 1949 schrieb die Schwäbische Landeszeitung: »Augsburg hat wieder seine ›Große Kunstausstellung‹«. Über 200 Künstler*innen zeigten 400 Malereien, Plastiken und Grafiken im Schaezlerpalais. Noch spielte die regionale Aufteilung von Landesverbänden keine Rolle. Die Herkunft der ausgestellten Künstler geht über den heutigen geografischen Rahmen hinaus. Auch zwei Künstler aus München waren in dieser Ausstellung vertreten.
Nachruf Tobias Reinsch
Viel zu früh verlor der 1984 in Augsburg geborene Musiker und Komponist Tobias Reinsch Ende Februar 2022 seinen bis zuletzt mit großer Hoffnung geführten Kampf gegen den Krebs. In wenigen Wochen wäre er Vater geworden.
Viel zu früh verlor der 1984 in Augsburg geborene Musiker und Komponist Tobias Reinsch Ende Februar 2022 seinen bis zuletzt mit großer Hoffnung geführten Kampf gegen den Krebs. In wenigen Wochen wäre er Vater geworden.
Viele Musikliebhaber werden ihn vermutlich als Mitglied seines »Trio Zagh« (mit bislang fünf veröffentlichten CDs), in dem er gemeinsam mit dem Bassisten Stefan Berger sowie dem Münchner Schlagzeuger Matthias Fischer ausschließlich Eigenkompositionen spielte oder auch im Rahmen der Auftritte mit seiner Cover-Band »Silvertown« kennen gelernt haben. Seit dem Wintersemester 2014 hatte Tobias Reinsch, der in Weimar und Würzburg Jazzklavier, bei Stephan Kaller und Gottfried Hefele klassisches Klavier und später in einem Aufbaustudium an der Berner Hochschule der Künste bei Prof. Daniel Glaus Orgel studierte, einen Lehrauftrag als Chorleiter an der Hochschule Augsburg. Seit 2017 unterrichtete er zudem in der Musikwerkstatt Augsburg und als Lehrkraft an der Weilheimer Musikschule. Als Organist und Chorleiter war er sieben Jahre in Mittelstetten (St. Magnus) und später in Kissing engagiert, von wo ihn im Coronajahr dann Pfarrer Bernd Weidner quasi »abwerben« und für die Position als Kirchenmusiker in der Pfarreiengemeinschaft Augsburg-Oberhausen – Bärenkeller (seit 1. August 2020) gewinnen und begeistern konnte.
In Bernd Weidner fand Tobias Reinsch nicht nur einen von seiner liebenswerten Persönlichkeit und seinem facettenreichen musikalischen Können überzeugten »Fan«, sondern bis zuletzt auch Seelsorger, dem er sich in Welt- und Glaubensfragen sowie seinem Schmerz und Leid anvertrauen durfte.
Als tief gläubiger Mensch war es mehr als folgerichtig, dass Reinsch seine musikalische Karriere mit der nebenberuflichen Ausbildung zum katholischen Kirchenmusiker abrundete und bereicherte. So konnte er seine Passion für das Improvisieren und die Varianten des Jazzspiels mit den vielen spirituellen Komponenten der Musica sacra und natürlich dem Orgelspiel kombinieren und verschmelzen lassen. Das kompositorische Schaffen von Tobias Reinsch reichte von Solostücken für Klavier und Kammermusik sowie Stücken für Big Band und Chöre bis zu Messen, Orchesterwerken und Stücken für Jazz-Trio.
Gerade die »Buntheit« der Oberhauser Kirchengemeinde hätte fraglos von seiner besonderen Energie, seinen Impulsen und musikalischen Ideen profitieren können. Wer über die Musik von Tobias Reinsch spricht, erwähnt immer den ihr inne liegenden Zauber und die Leichtfüßigkeit, mit der sich zwischen den Stilen zu bewegen wusste. Seine Werke und seine Art als Interpret zu agieren, waren emotional, oft melancholisch und verträumt, voller Esprit, eher introvertiert als exaltiert und spiegelten wie oft bei Musikern so auch einen Teil seiner Persönlichkeit und seines Wesens wider.
Am kommenden Samstag, den 5. März findet in der Oberhauser Kirche St. Peter und Paul um 11 Uhr unter der 3G-Regelung das Requiem für Tobias Reinsch statt.